Das habe ich schon bei den ersten Takten des mit Saxophon auf Big Band getrimmten "Dr. Stein" gemerkt. Schräg, aber der Deris singt fast so schön wie einst der Kiske. Schräg geht es mit „Future World“ weiter, so einer Art gutgelaunte Akustik-Country-Metal-Nummer. Hmm. Mit der „Keeper‘s Triology“ wird es dann orchestral-bombastisch, und diese Neuinterpretation gefällt mir schon deutlich besser. Das eigentlich sehr, sehr tolle „Eagle Fly Free“ in der Hellsongs-Version ist nett aber belanglos.
Die Idee mit dem Kinderchor in „I Want Out“ klingt einfach nur schlimm. Bleibt aber zu hoffen, dass doch zumindest eins der beteiligten Kinder nun mal nach „Keeper Of The Seen Keys“ greifen wird anstatt bei Helloween/Halloween an billige Plastikkürbisse mit LED-Licht und Sprühspinnweben aus grässlichen Toys World-Shops zu denken. Vorhin haben doch wieder so ein paar lieblos verkleidete Gören, die schon ins Bett gehört hätten, an der Tür geklingelt und (erfolglos) nach Süßem verlangt.
„A Tale That Wasn’t Right“ ist zu einer schlimmen, schmalzigen Pseudobombast-Nummer geworden. Brrrr... Kein schöner Abschluss der CD.
Jetzt noch die mir bisher unbekannten Songs: „If I Could Fly“ und „Where The Rain Grows“ gefallen mir schon einigermaßen, „Perfect Gentleman“ ist beschwingt und doch sehr langweilig, die Piano-Streicher-Chor-Nummer „Forever & One“ finde ich zumindest anfangs recht ansprechend. „Fallen To Pieces“ würde auch in einer beliebigen Airport-Frequent-Flyer-Lounge auf dieser Welt Freunde finden. Dort habe ich ja Gott sei Dank keinen Zutritt.
Hatte ich spezielle Erwartungen an diese CD? Könnte ich gar nicht sagen; an anderer Stelle habe ich mal geschrieben, dass ich nach den sagenhaften „Keeper“-Scheiben ohne mir selbst ersichtlichen Grund aufgehört habe, HELLOWEEN zu hören. Ich würde als Fazit ja von „Unarmed“ abraten, auch wenn es sicher keine völlige Katastrophe ist.
Aber wer braucht schon meinen Rat?
Punkte: 5 / 10