Gaskin Stand Or Fall (2000) - ein Review von Sgt. Kuntz

Gaskin: Stand Or Fall - Cover
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8.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal


Sgt. Kuntz
25.06.2010 21:22

Obwohl Namensgeber und Multitalent Paul Gaskin und seine Mitstreiter ursprünglich nur knappe drei Jahre aktiv waren, haben sie es in den Jahren 1980-83 immerhin auf zwei Alben und ebenso viele Singles gebracht und waren unter anderem mit WISHBONE ASH und GIRLSCHOOL auf Tournee. Dabei gilt heute vor allem “End Of The World“ als unbestrittener Klassiker der NWOBHM-Bewegung. Nach den so viel zitierten “musikalischen Differenzen“ lag die Band volle 17 Jahre auf Eis, bis man sich 2000 pünktlich zum neuen Millennium mit dem Album “Stand Or Fall“ und einigen Live-Auftritten (auch in Deutschland in Wacken und auf dem HOA) eindrucksvoll zurückmeldete. Wer dieses Comeback damals verpasst hat oder das Album auch als LP haben möchte, dem helfen High Roller Records mit diesem Re-Release weiter, limitiert diesmal auf nur 250 Stück. Das Coverartwork wurde dabei natürlich beibehalten, ist es doch mit seiner schlichten Schönheit ein Hingucker und wichtiger Kaufgrund für die Vinyl-Klientel.

Den musikalischen Einstieg besorgt der Uptempo-Song “The Man Is Back“, bei dem man das Gefühl nicht loswird, Paul Gaskin versuche hier etwas krampfhaft an den harten Sound der Anfangstage anzuknüpfen, um als erstes bei den alten Fans Eindruck zu schinden. Doch dieses Unterfangen wirkt nicht ganz authentisch, ungefähr so, wie wenn der gesetzte Familienvater seine alte Lederjacke aus dem Dachboden holt und noch einmal die wilde Jugendzeit durchleben möchte. Doch ab dem dritten Stück, dem ruhigeren, leicht stampfenden “Still Got The Hunger“ merkt man, wo die wahren Stärken der Band liegen. Ruhig, unaufgeregt, bodenständig und mit einem herrlich warmen Sound ausgestattet schütteln sie lässig-leicht eine Hardrock-Spitzennummer nach der andern aus dem Ärmel. So schaffen sie es scheinbar mühelos, eine Atmosphäre zu erzeugen, bei der man gedanklich in die vorletzte Dekade des letzten Jahrhunderts zurückversetzt wird und sich den Großteil der Songs auch ideal in einer (rockigen) Großraumdisko vorstellen kann, mit langhaarigen, schnauzbärigen Typen in Jeansjacken und ihren dauergewellten, weiblichen Pendanten. Genau das also, woran so viele Retro-Bands immer wieder grandios scheitern, nämlich den Sound alter Tage wieder aufleben zu lassen, ohne dass es auch nur im geringsten Maße gezwungen oder künstlich wirkt. Okay, das famose, unglaublich eingängige “City Of Lights“ und das leicht in den AOR-Bereich abdriftende “Breaking My Heart“ wurden bereits 1983 komponiert und für dieses Album endlich ausgegraben. Alle anderen Songs wurden aber neu geschrieben und wenn man es nicht wüsste, würde man auch keinen Unterschied zu den beiden genannten feststellen können. Und wie gesagt, gerade bei den ruhig aufgebauten, klassischen Hardrockern wie das leidenschaftliche “Only The Brave“ oder “Why The Gun?“, das an die besten Songs von MAGNUM erinnert, haben sie ihre stärksten Momente, mit denen sie selbst Leute begeistern müssten, die sonst für klassischen Hardrock nicht viel übrig haben.

Ist das Album nun altmodisch? Wahrscheinlich schon, welche Band macht heutzutage noch solchen hochklassigen, leicht bluesigen Hardrock, der irgendwo zwischen MAGNUM, den rockigeren GARY MOORE-Stücken oder DEMON (in ihrer post-okkulten Phase) angesiedelt ist, mit immer noch unverkennbarem, britischem Charme und einem nicht zu glatt polierten Sound versehen. Dieses Album hat einfach Klasse.


Bewertung 8,5/10

Sgt. Kuntz für www.metallized.de

Punkte: 8.5 / 10


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