Bloodshed Gasoline For Deathmachine (2008) - ein Review von DarkForrest

Bloodshed: Gasoline For Deathmachine - Cover
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1 Review
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1 Rating
9.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


DarkForrest
14.06.2016 20:15

Ich bin eigentlich jemand, der eher selten Sampler hört. Noch seltener treffe ich dabei auf eine Band, die mir gut genug gefällt, dass ich bei ihr hängen bleibe und mich weiter damit beschäftige, aber genau das ist mir bei Bloodshed passiert, als mir auf dem Sampler „Massive Metal Infusion II“ der Song „Return Of The Legion“ gut genug gefallen hat, um mir mal mehr Material von den Jungs zu holen. Das ist auch gut so, denn die Band ist klein genug, dass ich anderweitig wohl kaum auf sie aufmerksam geworden wäre.

Bloodshed lassen es Release-technisch eher ruhig angehen. Die Band, welche immerhin schon seit 1994 besteht, hat erst 2000 ihr Debut rausgebracht und erst nach weiteren 8 Jahren die EP „Gasoline For Deathmachine“. Danach kam soweit ich weiß nichts mehr, obwohl ja ganz bald ein neues Album rauskommen soll. Wurde mir aber auch schon vor 2 Jahren so gesagt. Hm...

Ich bin ganz froh, dass ich nicht mit dem Debut angefangen habe, den obwohl da viel Potential drin steckt, ist es nicht unbedingt so leicht zugänglich und ich hätte mir wohl nicht die Zeit genommen, mich damit mehr zu befassen, wenn ich nicht vorher das geniale „Gasoline For Deathmachine“ gehört hätte. 8 Jahre sind eine lange Zeit und trotz einiger Parallelen sind die Unterschiede zwischen dem Debut und dieser EP frappant. Okay, das Grundkonzept ist das gleiche: harter, schneller brutaler Auf-Die-Fresse-Death-Metal bei welchem sich übrigens 2 laute die Vocals teilen. Ein Sänger kümmert sich um die hohen Screams, einer ist für die tiefen Growls zuständig. Ansonsten merkt man den beiden CDs die 8 Jahre die dazwischen liegen doch ziemlich an und im Sinne der EP von 2008 ist das nur gut.

Das fängt schon beim Cover an, welches ganz nett aussieht und nicht mehr wie von Grundschülern schnell in der großen Pause gezeichnet. Die Soundqualität wurde deutlich gesteigert. Klar kann die Band nicht unbedingt etwas für die Mittel, die ihr damals zur Verfügung standen, aber „Bloodshed“ war mir echt zu schrammelig. Vor allem die Gitarren und die Screams litten darunter und waren mir einfach zu lasch. Jetzt tritt alles schön Arsch, wie es sein soll. Aber auch die Songs an sich, gefallen mir wirklich besser. Auf dem Debut war mir alles doch ein wenig zu...sagen wir mal unorganisiert. Anstatt wie wild alle möglichen Ideen zu verwursten, haben Bloodshed hier diesmal 5 wirklich gut durchdachte Songs am Start und keine 8 Songs von unter 3 bis über 6 Minuten, die nicht wirklich wissen, wo sie hinwollen. Auch auf lustige Spielereien (Samples, das lange Akustikklampfenstück am Anfang von „Rain“) verzichtet man hier (zum Glück).

Los geht es auf „Gasoline For Deathmachine“ mit „Gebunden In Hass“, ausnahmsweise mal eine deutsche Nummer, die schonmal ein wirklich ordentliches Tempo vorlegt. Obwohl ich persönlich englische Lyrics bevorzuge, freue ich mich über die Abwechslung. Angenehm auch: beide Sänger wechseln sich stärker ab, als auf dem Vorgänger und wirken wirklich gut aufeinander eingestimmt, was so auch auf den Rest der CD zutrifft.

„Return Oft he Legion“ ist dann der Song, der mich auf „Bloodshed“ damals gebracht hat und ich höre jedes mal auch wieder sofort warum. Einzelne Parts des Songs zu beschreiben oder zu verstehen ist natürlich schwer, wenn man es nicht selber hört, aber mir geht jedes mal total einer ab, wenn beide Sänger das Tempo nach und nach steigern, so richtig Spannung aufbauen und mit den Worten „Prepare for the LEGION!!!!!“ der Refrain eingeleitet wird, der einem auf angenehmste Art so richtig in die Fresse schlägt. Der Rest des Songs ist da keine Ausnahme.

Mein Favorit bleibt trotzdem das eigentlich recht kurze „Thoughtless Murdering“. Genau das würde ich wohl auch machen, wenn ich bei der Nummer im Moshpit wäre. Hier wird wirklich alles niedergewalzt, was bei „Return Of The Legion“ noch nicht eingeäschert wurde. Wilde Tempo- und Sängerwechsel lassen hier so richtig schön die Stärken der Band spielen und wenn ich nach einem Scheiß-Tag ein paar Durchläufe davon höre, ist alles wieder gut.

Spätestens bei „Scream-Dead-Silence“ sollte dann wirklich jeder nackenschmerzen haben. Hier besonders schön die gitarrenarbeit, von der der Song ziemlich lebt. Technisch gesehen eine ziemlich starke Nummer, die so nie und Nimmer auf dem Vorgänger möglich gewesen wäre.

Und zum krönenden Abschluss dann noch das für Bloodshed Verhältnisse fast schon hymnenhafte „Infernal Bloodshed“. Ganz nett ist die kurze ruhige Passage am Anfang. Klar, warum dem Hörer nicht eine kurze Verschnaufpause gönnen, bevor man ihn endgültig niederstreckt? Schön auch, wie in der Nummer nochmal alle Stärken von Bloodshed vereint werden. Gutes Zusammenspiel der beiden Sänger, wirklich saubere Gitarrenarbeit und irre brutaler Sound. Wirklich ein würdiger Abschluss.

Zusammenfassend ist „Gasoline For Deathmachine“ nicht nur eine tolle Steigerung zum ganz soliden „Bloodshed“, sondern wirklich feinster Death Metal, brutal und auf die Fresse, wie er sein sollte. 5 Songs – 5 kritische Treffer in deine Visage! Es gibt kaum eine Stimmungslage,in der ich nicht mindestens einen Song von dieser CD finde, der jetzt nicht gerade ganz toll passt. Wirklich viel Angriffsfläche zum meckern bietet die EP auch nicht. Klar, das Rad wird hier nicht unbedingt neu erfunden und ein bisschen mehr Abwechslung hätte theoretisch sein können, aber ich bin auch ganz froh, dass alles mehr straight forward ist und weniger Spielereien bereit hält als der Vorgänger. So bleibt mir nur zu hoffen, dass doch endlich bald mal neues Material rauskommt.

Punkte: 9.5 / 10


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