BRP steht für Battlereimpriorität und das ist, was auch auf dem zweiten Teil von Anfang bis Ende praktiziert wird. Und was das angeht bleibt Taktloss seinem Namen treu, in zweierlei Hinsicht:
Taktloss "rappt" völlig außerhalb des Taktes. Das bedeutet auf einem enorm billigen Beat, der klingt, als ob mein GameBoy Pocket einen Sprung hätte, werden einfach mal im ganz anderen Rhythmus, meist völlig ohne Rhythmus und Taktgefühl, die zweite Taktlos(s)igkeit praktiziert:
es wird gedisst, geschumpfen und niedergemacht, dass 99% heutiger Hardcorerapper immernoch daran verzweifeln. Wenn ein Rapper öfters das Wort "Nigga" innerhalb eines Tracks in den Mund nimmt als alle N.W.A.-Rapper auf einem Album, und das dann damit ergänzt, dass die berühmtberüchtigte Mutter des Hörers, die spätestens seither ein wirklich schweres und schlimmes Schicksal erlitten hat, etlichen "Gerüchten" zum Opfer fällt ("der Rücken deiner Mutter ist krumm, denn sie trägt mich") und dann dazu kommt, dass noch jede Menge völlig flacher und paradoxerweise schlagfertiger Sprüche zugleich fallen, und das dann auch noch so vorgetragen wird, dass man vor Lachen sein Gesicht nicht mehr still halten kann, das dann alles auch noch in einer enorm ulkigen hohen Stimme einge"rappt" wird, dann hat Taktloss hier wirklich einen unverkennbar eigenen Stil, der sehr gelungen ist und mich von Track zu Track erneut erheitert. Für seine Art des Battleraps bedarf es nicht einmal x-Fachreime und enorm einfallsreiche Vergleiche wie das seit mittlerweile über 10 Jahren dank Kollegah Mindeststandard ist.
Sämtliche Leute, die anspruchsvolle Musik aller Art bevorzugen, Rap nur mit intelligenten Texten mögen und des Gedisses überdrüssig sind nehmen von diesem Album daher bitte mindestens eine Armlänge Abstand. Kingsly Defounga aka Taktloss ist der Seth Putnam des deutschen Raps, und das ist für mich immer einen Lacher wert!
Punkte: 7 / 10