Stilistisch sind INME dabei schwer greifbar. Sänger Dave McPherson leidet durchaus ein wenig und böse Zungen könnten das gar "Emo" nennen. Dafür ist es aber nicht weinerlich genug, zumal Dave auch sehr variabel seine Stimmbänder einsetzt und ab und zu gar mal Core-artige Schreie loslässt. Dies aber vollkommen unprätentiös und nicht zwanghaft, weil man das laut Genreguide ja unbedingt einbauen muss. Dazu hat die Band ein gutes Gespür für griffige Melodien und Refrains, die sich ziemlich nachhaltig in die Lauscher fräsen. 'Belief Revival' und 'Happy To Disappoint You' sind dafür nur zwei von einigen gelungenen Beispielen. Dabei vergessen die Briten aber auch die Härte nicht. "Herald Moth" rockt nicht nur, nein, teilweise metalt es gar. 'Nova Armada' & 'The Art Of Moderation' beweisen, dass die Jungs durchaus wissen, was ein Riff oder ein Solo ist. Sehr cool.
Für zarte Gemüter ist hingegen das mit Streichern, Piano und stellenweise mehrstimmigen Gesang arrangierte 'All Terrain Vehicle' ein optimaler Anspieltipp. Auch wenn Nörgler an dieser Stelle schon wieder das böse E-Wort hinausbrüllen wollen. Aber Emotionen sind ja grundsätzlich etwas Gutes in der Musik und ein Song, der Gänse häuten kann, macht so viel nicht falsch.
Dass INME vieles richtig machen, kann man dann auch getrost für das komplette Album sagen. Wer sich eine Kreuzung aus PANIC! AT THE DISCO, COHEED & CAMBRIA, THE BUTTERFLY EFFECT und gerne bratenden Gitarren vorstellen kann, ist hier auf der sicheren Seite. Auch wenn ausgerechnet das ironisch betitelte 'Single Of The Weak' als kleiner Wermutstropfen herhalten muss. Dennoch, starkes Album.
Anspieltipps: Belief Revival, Nova Armada, The Art Of Moderation, Happy To Disappoint You
http://www.powermetal.de/review/review-InMe/Herald_Moth,14677.html
Punkte: 8.5 / 10