War das darauf folgende „Divine Intervention“ zumindest noch ein gutes Album, bescherten uns Slayer mit „Diabolus in Musica“ einen Totalausfall, gegen den das durchwachsene „God Hates Us All“ schon fast wieder gut klang – aber nur fast. Mit „Christ Illusion“ aus dem Jahr 2006 war nicht nur Dave Lombardo wieder mit an Bord, nein man orientierte sich auch endlich wieder etwas mehr an der eigenen Vergangenheit. Das Ergebnis war ein gelungenes Thrash Metal Album, das aber insgesamt wegen den teilweise fast schon schwerfälligen Breitwandriffs etwas zu eintönig war und keine wirklich herausstechenden Hits zu bieten hatte.
Wegen diesen Alben hab ich mit viel gerechnet, aber nicht damit, dass mich Slayer so dermaßen umhauen, wie sie es nun mit „World Painted Blood“ getan haben, denn dieses Album enthält das beste Material seit seligen „Seasons in the Abyss“ Zeiten! Tom Araya singt/schreit nun endlich wieder wie damals und hat das Wort „Abwechslung“ wieder für sich entdeckt – vorbei sind die Zeiten des monotonen Brüllens! Und nicht nur in seiner Stimme, sondern auch in der Gitarrenarbeit passiert so viel wie schon lange nicht mehr. Es wird mit einer Leichtigkeit geschreddert und sich duelliert, dass es nur so eine Freude ist. Dabei wird aber sehr darauf geachtet, dass die Riffs nicht zu gewöhnlich sind, sondern immer wieder mit ausgefallen Parts aufgelockert werden. Der dreckige, sehr natürlich klingende Sound der Platte passt hier wie die Faust auf´s Auge. Eigentlich ein Wunder, da der Name Rick Rubin – wenn auch nur als Executive Producer – ja auch auf dieser CD auftaucht ;-) Zuständig für die Produktion und den Mix war aber Greg Fidelman, und der hat seinen Job wirklich sehr gut gemacht!
Slayer punkten wirklich in jeder Disziplin. Egal ob bei pfeilschnellen Thrashern wie „Snuff“, „Hate Worldwide“ und „Psychopathy Red“, bei Midtempobrechern wie „Beauty Through Order“ und „Americon“ oder dem vom Aufbau ausladenderen „World Painted Blood“, hier passt einfach alles.
Klar, einen Überflieger wie „Reign in Blood“ kann man nicht so einfach reproduzieren, aber das erwartet wohl auch keiner. Zwischen den Klassikern „South of Heaven“ und „Seasons in the Abyss“ kann sich „World Painted Blood“ aber locker einreihen!
Stefan / www.rdmag.de
Punkte: 9.5 / 10