Editors In This Light And On This Evening (2009) - ein Review von chevellion

Editors: In This Light And On This Evening - Cover
3
3 Reviews
23
23 Ratings
7.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Pop: Electro, Pop-Rock


chevellion
02.12.2009 22:25

Als das neue Album der Editors angekündigt wurde, war die Freude riesengroß! Der Vorgänger "an end has a start" gehört nach wie vor zu meinen absoluten Lieblingsalben, und als die ersten Liveschnipsel auf YouTube auftauchten, konnte ich mich natürlich nicht wehren und mußte lauschen... Die Veränderung im Soundgerüst der Band ist schon dort sehr deutlich zum Tragen gekommen, allerdings war die Qualität nicht zu hochwertig, daher wartete ich das Album ab, um mir ein Urteil bilden zu können.

Nun habe ich einige Durchläufe hinter mir, und muß sagen: Es ist ein gutes Album. Es hält den hohen Standard des grandiosen Vorgängers zwar nicht, kann aber in der Deluxe Edition mit dem Debut "the back room" mithalten, was die Songqualität angeht.

Mit Sicherheit haben mir meine mittlerweile 16 Jahre Depeche Mode-Gefolgschaft auf eine gewisse Weise den Zugang zum Album erleichtert - denn nach denen klingen die Editors hier nicht nur vereinzelt. "you don't know love" könnte meiner Meinung nach auch eine DM-Komposition zwischen 1983 und 1985 gewesen sein. Und der extrem synthetische und elektronische Sound des Albums, der sich doch recht krass von den beiden ersten Editors-Alben abgrenzt, spricht seine eigene Sprache.

Was aber das große Plus des Albums ist, unabhängig von seiner soundtechnischen Ausrichtung, sind die teilweise großartigen Songs. Die Leadsingle "papillon" ist ein wundervoller Popsong mit einer mitreißenden Synthi-Hook, der Refrain öffnet den zunächst spartanisch wirkenden Track ganz weit. Ein ähnliches Gerüst weist der zweite Song "bricks and mortar" auf, der in einer editierten Version sicherlich ein absoluter Singlekandidat ist. Auch hier wirkt vor allem der Einstieg als Reminiszenz an die frühen Depeche Mode.

Wenn das Album seine ruhigeren Momente offenbart, wird wieder klar, warum es völlig egal ist, auf welche Art und Weise man einen Song instrumentiert, wenn er gut ist: "the boxer" gehört kompositorisch zum Besten, was die Editors jemals veröffentlicht haben. Die todtraurige Leadmelodie erinnert mich ein wenig an den alten Song "love is a shield" der deutschen Band Camouflage, der Refrain ist einfach nur traumhaft sehnsüchtig. Auch die folgende Midtempo-Nummer "like treasure" ist durch ihre Melodiosität eine große Bereicherung für die musikalische Nachwelt.

Highlight des Albums ist jedoch meiner bescheidenen Ansicht nach das trockene, stampfende "eat raw meat = blood drool"! Die Strophen kommen recht sperrig daher, die Drums klingen dumpf und experimentiell, der Sound wirkt drohend. Das Ganze mündet in einen wundervoll einfachen und dadurch extrem wirkungsvollen und süchtig machenden Refrain. Glanzleistung!

Als zusätzlicher Höhepunkt sollte der song "a life as a ghost" erwähnt werden, der sich nur auf der Deluxe Edition befindet. Hier findet sich alles, was das Herz begehrt: Wummernde Sequencer, düstere Melodie, wirkungsvoll eingesetzte Gitarren und Sänger Tom Smith in Höchstform. Auch hier ist eine gewisse Ähnlichkeit mit Depeche Mode nicht von der Hand zu weisen - was ja nicht unbedingt ein negativer Aspekt sein muß!

Alles in allem ist dieses Album sicherlich gewöhnungsbedürftig, wenn man klassichen Editors-Sound erwartet. Wer sich allerdings dem elektronischen Sound nicht verschließt, kann hier durchaus einige Juwelen finden!


TOP-SONGS:

- eat raw meat = blood drool
- papillon
- the boxer
- bricks and mortar
- like treasure
- in this light and on this evening

- a life as a ghost (nur auf der Deluxe Edition zu finden)

Punkte: 8 / 10


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