Secrets Of The Moon Privilegivm (2009) - ein Review von Mosa93

Secrets Of The Moon: Privilegivm - Cover
1
1 Review
19
19 Ratings
9.11
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal



01.10.2009 17:02

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Die deutsche Black Metal-Band "Secrets Of The Moon" dürfte eigentlich schon jedem Metalhead ein Begriff sein. 1995 gegründet, 2001 das erste Studioalbum. Drei Jahre nach ihrem dritten Studioalbum wird nun das neue Werk "Privilegivm" im September auf den Markt kommen. Eines ist schon im Voraus zu sagen, ihr Label Lupus Lounge haben auf jeden Fall ein gutes Händchen für außergewöhnlich talentierte und überraschend eigenständige und unvergleichbare Bands.

Los geht's mit dem knapp zweiminütigen Intro "Privilegivm", welches bereits nach wenigen Sekunden eine düstere, melancholische Atmosphäre erschaffen hat. Im Hintergrund sind Gitarren und dezenten Drumming zu hören, im Vordergrund sind apokalyptische Klänge und Chorgesänge, welche von der Akustik aus einer Kirche stammen können, zu hören. Gleich im Anschluss beginnen die ersten Töne von "Sulphur". Anfangs langsam, düster und melancholisch wendet sich das Blatt und es wird das Tempo erhöht sobald der Gesang einsetzt. Neben typischem Black Metal-Gekreische sind auch höhere, etwas klarere, Hoffnungslosigkeit verbreitende Schreie zu hören. Gegen Ende des Songs wird durch leisen Chorgesang und Militär-artigem Drumming die Atmosphäre noch einmal verstärkt, bis das Trio zum Endspurt ausholt und die Geschwindigkeit noch einmal erhöht.

Dann geht die Reise mit "Black Halo" weiter. Der Song beginnt noch langsamer als der Vorgänger, fast schon Doom Metal-artig. Nach knappen zwei Minuten setzen aber schnelles und Riffing Doublebass-Attacken ein. Der für "Secrets Of The Moon"-Verhältnisse eingängige Refrain gibt dem Song dann den Rest und macht ihn zum ersten vollkommen genialen Stück des Albums, welches leider schon nach sieben Minuten mit einem von der Jungfrau Maria gesprochenem Gebet sein Ende findet.

Anschließend kommen wir zum Song "I Maldoror", welcher sich auf Die Gesänge des Maldoror (franz.: Les Chants de Maldoror) des französischen Dichters Lautréamont bezieht. Wenn man sich Textauszüge dieses Werkes durchliest, kann man sich gut vorstellen, wie die Texte des "Secrets Of The Moon"-Stückes lauten. Leider liegen mir die Texte zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor. Musikalisch ist der Song jedoch eher in langsamen, apokalyptischen Tempo gehalten und baut eine dunkle, düstere Atmosphäre auf.

Diese wird vom nächsten Song erhalten und gekonnt weitergeführt. "Harvest" ist ein in drei Kapitel gegliedertes 13-minütiges Stück. Kapitel eins, "I Forgive Myself" ist bis auf ein paar gesprochene Worte ein langsames, atmosphärisches Instrumental. Bei Kapitel zwei, "The Tree Of Life" nimmt das Stück an Geschwindigkeit zu. Es kommen wieder Gesang, hartes Riffing und auch Doublebass-Einsätze vor. Kapitel drei ist eine Art Weiterführung von Kapitel zwei, nur kommen auch etwas langsamere, ruhigere Passagen vor.

"For They Know Not" lässt den Hörer in eisiges Wasser fallen, in welchem er qualvoll zu ertrinken droht. Das Stück ist langsam, düster und unterkühlt, bis nach einem Drittel kurz nur Gitarren zu hören sind und der Song an Geschwindigkeit zunimmt. Der Hörer wird kurz aus dem Wasser gezogen und anschließend wieder in das eisig kalte Wasser geworfen, in dem er abermals um sein Leben kämpfen muss. Gegen Ende wird er aus dem Wasser an Land gezogen und damit gerettet, um nach zwei Minuten durch die vorherrschenden Winde der Kälte zu unterliegen. So endet auch "For They Know Not", langsam, mit einer frostigen Atmosphäre.

Mehr Doom Metal-Anleihen gibt es bei "Queen Among Rats". Schleppend dröhnen die Gitarren aus den Lautsprechern um Bein und Mark des Hörers zu erschüttern. Dazu kommt das ebenso langsam gespielte Schlagzeug. Zusammen mit dem tief krächzenden Gesang von sG (aka Shammash Golden) wird eine unheimlich dunkle Atmosphäre, welche sich augenblicklich im Zimmer ausbreitet, erschaffen. Für Abwechslung wird mit Tempovariationen durch doomiges Drumming bzw. Doublebass und schneller bzw. langsamer gespielten Riffs gesorgt.

Nach einem kurzen Zwischenstück namens "Descent", bei dem militärisches Drumming und leise verzerrte Gitarren zu hören sind kommen wir auch schon zum letzten Song, "Shepherd". Dieses beginnt mit langsamen Drumming, ruhigem, etwas rauen Klargesang, dezenten Keyboards und großteils an den Saiten gezupften Gitarren. Das Solo gibt der genialen Atmosphäre dieses Stückes dann den Rest. Gegen Ende entpuppt sich das Stück dennoch zu einem Black Metal-Song, mit eisigen Stahlgitarren und vorantreibenden Drums. "Shepherd" ist ganz klar der untypischste Song des Albums, passt aber dennoch gut in das Konzept der Truppe und schließt das Album würdig ab.

Nach dieser Reise durch Landschaften, welche von Hoffnungslosigkeit, Melancholie und Apokalypse gekennzeichnet sind braucht man erst einmal eine kurze Pause um das Erlebte verarbeiten zu können. Immerhin hat man nach einem Durchgang 65 Minuten schwarzmetallische Klänge hinter sich. Wenn man das Ganze jedoch verdaut hat, sehnt man sich schon wieder nach mehr. Nach mehr von dieser kühlen, düsteren Atmosphäre, mehr von dieser enorm abwechslungsreichen Musik, und mehr von diesem genialen Gesang. Kurz gesagt: Man seht sich wieder nach allem, was "Privilegivm" zu bieten hat.

Punkte: 10 / 10


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