"The Resistance" bedient sich zwar ähnlicher Elemente wie "Black Holes And Revelations", setzt diese aber deutlich anders zusammen. Teilweise gewohnt, teilweise ungewohnt. Die QUEEN-Reminiszenzen ("United States Of Eurasia") sind nicht verschwunden, ebenso wie der MUSE-typische Pathos ("Guiding Light"). Der Opener "Uprising" (überraschenderweise auch die erste Single) erinnert anfangs gar an MARILYN MANSON, während der Quasititelsong "Resistance" in der eigenen Vergangenheit wildert und zumindest beim Refrain etwas an "Time Is Running Out" angelehnt ist. Nicht nur bei diesem Stück zitieren sich MUSE selbst, auch "Unnatural Selection" wühlt im Backkatalog: Hier stand "New Born" zumindest strukturell Pate. Somit ist der Track wahrscheinlich auch der, der Freude der Vergangenheit der Band am besten gefallen müsste. Mit dem experimentellen "I Belong To You" lehnen sich MUSE wiederum sehr weit aus dem Fenster: Das beschwingte Stück verbindet raffiniert französische Chanson und Pathos mit der bandtypischen Melancholie. Das Experiment ist dank der grandiosen Ausführung definitiv als gelungen zu betrachten, auch wenn sich hier sicherlich die Geister scheiden werden.
Das laszive "Undisclosed Desires" ist der erste Song der Band, der komplett ohne Gitarren auskommt. Es fällt auf, dass sich Mastermind, Sänger/Gitarrrist/Keyboarder Matthew Bellamy im Vergleich zu früher etwas zurücknimmt und seinen beiden treuen Sidekicks Dominic Howard am Schlagzeug und Christopher Wolstenholme am Bass mehr Raum lässt, den die beiden auch sehr effektiv nutzen. Generell muss man sagen, dass sich MUSE dieses Mal sehr klassisch zu Werke gehen und viele Orchester-Parts integriert haben, die in der abschließenden dreiteiligen Mini-Symphonie "Exogenesis" gipfeln. Leider haben sich MUSE hier ein wenig verzettelt, da keiner der Teile die nötige Dramatik und Emotionalität aufweisen kann, um trotz guter Ansätze restlos zu überzeugen. Da ist der erste Part des Albums doch deutlich überzeugender.
"The Resistance" ist insgesamt gesehen ein sehr unterhaltsames Album geworden, das erstaunlich leicht zu konsumieren ist. MUSE haben den Teufel in den Details versteckt und wagen sich überraschend oft auf poppiges Terrain vor, was der Band sehr gut zu Gesicht steht und sich keineswegs mit dem ebenfalls vorhandenen Anspruch beißt. Überraschend, mutig und sicherlich der richtige Schritt zur richtigen Zeit.
Punkte: 8 / 10