3 Inches Of Blood Here Waits Thy Doom (2009) - ein Review von Leodoom

3 Inches Of Blood: Here Waits Thy Doom - Cover
2
2 Reviews
15
15 Ratings
7.93
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Leodoom
01.04.2010 02:23

3 Inches Of Blood.

Ich war immer der Meinung, sie würden ohne dieses komische Geshoute besser kommen... und jetzt setzten sie ebendies um, Cam Pipes bleibt als einziger Sänger während Jamie Hooper gesundheitsbedingt das Handtuch wirft.
So sehr es mich als Fan von US-Kreischmetal Marke Riot, Agent Steel und Sanctuary freut, dass die Band nun in ebendiese Kerbe schlägt, so stelle ich auch traurig (und nicht wenig überrascht!) fest, dass mir das "Gescreame" doch irgendwo fehlt. Immerhin war es dieser Kontext, der die Band so besonders gemacht hat - was jetzt bleibt ist "nur" noch eine gute US Power Metal-Band mit einem extrem guten Sänger, an dem sich allerdings auf ewig die Geister scheiden werden.

Das Songmaterial wirkt deutlich reifer und variabler. So gibts neben den üblichen Highspeed-Metal-Attacken auch Midtempo, rockiges, Instrumentals. Hierbei muss ich leider sagen dass auch das den 3 Inches nicht perfekt zu Gesicht steht - am allerbesten klingen sie auch hier, wenn sie mit Volldampf die Speed-Granate loslassen und die (mal wieder brillianten) Gitarren-Doubleleads von der Leine lassen.


BATTLES AND BROTHERHOOD startet in typischer 3IOB-Manier in halsbrecherischer Geschwindigkeit und geht vom ersten Moment auf die Fresse. Hymnische Riffs, extrem gut gelungener Refrain!

ROCK IN HELL ist etwas unkonventioneller und "rockiger", ich weiß garnicht so recht woran ich da denken soll, aber mir schießt am ehesten frühe NWoBHM in den Sinn... funktionieren tut es, allen voran das Ende ist genial!

SILENT KILLER... soll nach Meinung sehr vieler Leute (nicht nur hier) einer der schwächeren Tracks auf der Platte sein. Dem schließe ich mich absolut NICHT an - vielleicht habe ich ja eine Geschmacksverirrung, aber für mich ganz klar einer der stärksten Tracks. Flottes Tempo, extrem guter Refrain (also ICH hatte meinen Ohrwurm!), groove satt - was will man mehr?

FIERCE DEFENDER zog irgendwie an mir vorbei. Nicht wirklich schlecht, aber nichts was sich im Kopf festsetzen will.

PREACHERS DAUGHTER ist der wohl ungewöhnlichste Song des Albums. 3IOB rocken im Midtempo einen Song runter, der mich eigentlich an einen Bastard aus Deep Purple und Riot denken lässt... klingt komisch, ist aber so. Mir sagt er nicht so zu, aber ich lasse das einfach mal unter "künstlerischer Anspruch" laufen - immerhin würde die Band sich wohl langweilen, 11 Mal den selben Song zu schreiben (Wink mit dem Zaunpfahl an AC/DC, nech Jungs?)

CALL OF THE HAMMER ist eine gute Uptempo-Nummer zum "Fäuste-in-Luft-recken", headbangen, moshen, Käsekuchen essen oder was für eine Bewegungsform man sich sonst dafür aussucht, die Nummer ist mit das schnellste auf dem Album und dem drive kann man sich einfach nicht entziehen. Zum Mitbrüllen sind andere Titel allerdings besser...

SNAKE FIGHTER markiert den vielleicht schwächten Song des Albums. Dabei geht alles so gut los... die Strophe ist mitreißend und wartet mit einer grandiosen Melodieführung auf, die Gitarrenriffs brettern in bester Judas Priest-Manier... und führen in einen grauenhaften Refrain, der diesem Song wirklich alles nimmt, was ihn hätte gut machen können. Das klingt einfach unausgegoren, als hätten sie da nicht zuende gedacht. Wirklich schade, einige Riffs und Melodien hätten wirklich was reißen können!

AT THE FOOT OF THE GREAT GLACIER ist eine schöne, epische Uptempo-Nummer. Will wieder irgendwie nicht hängen bleiben....

Und als ich die Hoffnung fast schon aufgegeben habe kam...
ALL OF THEM WITCHES!
Himmel! Was für ein Jahrhundertsong! Hier stimmt einfach alles: Super Melodien, Riffs für die Judas Priest oder Iron Maiden heute wohl töten würden, ein wirklich gutes Gitarrensolo und über allem ein Refrain, bei dem man einfach nicht widerstehen kann... ALL OF THEM WITCHES, THEY WILL BURN!! Wäre das ganze Album voll mit solchen Nummern, hätte es die 3 Inches längst in die Königsklasse hochgeschossen...

Das Gitarrenintermezzo 12:34 danach tut zwar nicht wirklich Not, dank der Kürze von nichtmal zwei Minuten aber auch nicht Weh. Nein, im Gegenteil sogar eine schöne kleine Verschnaufpause mit ein paar gezupften Akkustikgitarrenakkorden, bevor es zum finalen Streich geht.

EXECUTION TANK fungiert dann als Rauswerfer und fährt als solcher nochmal die ganz harten Geschütze auf: Hier gehts ziemlich tief in thrashige Gewässer, wo 3IOB aber zum Glück sicher und selbstsicher manövrieren können. Ehrlich, Leute, ich musste bei der Nummer stark an Forbidden und Exciter denken, ganz stark!

Was bleibt ist ein Album, was wirklich gute Ansätze hat, aber nicht konstant über die volle Länge überzeugen kann.

Woher dann meine hohe Wertung kommt? Ganz einfach: Nur sehr wenige Alben können konstant über jeden Song überzeugen - Mir fallen aus dem Stand vielleicht fünf oder sechs ein. Selbst auf einigen meiner absoluten Lieblingsalben befindet sich der eine oder andere Aussetzer. Konstantes Songwriting wird meiner Meinung nach vollkommen überbewertet - ich habe lieber ein Album mit drei bis fünf Bombensongs und ein paar Aussetzern als ein Album voll mit konstantem Mittelmaß. In diesem Sinne: "Will you be there to rock in hell?"

Anspieltipps:
Battles And Brotherhood, Rock In Hell, Silent Killer, Call Of The Hammer, All Of Them Witches (!!!), Execution Tank

Punkte: 8 / 10


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