Laut Mastermind Omar Rodriguez-Lopez (wie auch THE MARS VOLTA-Sänger Cedric Bixler-Zavala früher bei AT THE DRIVE-IN beschäftigt) wollte man etwas Abwechslung in die zukünftien Liveshows bringen, indem sie ein Album mit ruhigerem Material veröffentlichen. Keine Einwände, nur seltsam, da THE MARS VOLTA bei Konzerten selten einfach nur die Albumtracks runterspielen. Da muss man selbst als Fan Glück haben, einzelne Parts in den langen Improvisationsorgien wiederzuerkennen. Wie dem auch sei, "Octahedron" ist dieses ruhige Album geworden. Und so gut die Idee mit der neugewonnenen Dynamik auch sein mag: Das Konzept geht nur bedingt auf, da "Octahedron" in sich selbst nicht dynamisch genug geworden ist. Paradox, aber wahr. Auf früheren Werken fuhren THE MARS VOLTA regelmäßig musikalische Achterbahn (durchaus auch stellenweise etwas ruhiger), hier gibt es fast schon so was wie Stillstand. Die meistens recht langen Songs kommen selten auf den Punkt und verlieren sich im Schlund der Gewöhnlichkeit. Natürlich gibt es Ausnahmen wie z.b. die wunderbare Single "Teflon" (die auf jedem bisherigen Werk ein Highlight gewesen wäre), das kurze, wilde "Cotopaxi" oder das coole "Desperate Graves", aber eben auch belangloses wie "With Twilight As My Guide". THE MARS VOLTA haben weder ein Album voller Singlekandidaten geschrieben, noch ein wirklich tiefes Werk. Im Prinzip fährt das Kollektiv auf "Octahedron" nur die Intros und Zwischenparts, die man auf den letzten Album in den Songs fand, auf ganze Lieder gestreckt auf. Das reicht nicht. Außerdem wünscht man sich, dass THE MARS VOLTA zwischendurch in alter Manier losproggen als ob es kein Morgen gäbe, aber das passiert leider nur selten und dann auch noch mit angezogener Handbremse. Schade, sie können es doch so gut.
Auch wenn "Octahedron" vom Ansatz und Vorsatz her sehr gut gedacht und gemeint ist, haben THE MARS VOLTA leider nicht ihr Ziel erreicht. Klar, "Octahedron" ist eigentlich ein gutes Album mit stellenweise richtig überzeugenden Songs, aber kein würdiges THE MARS VOLTA-Werk als Ganzes. Wenn die Band in Zukunft die leichten Versatzstücke dieses Albums mit dem ausufernden Irrsinn der Vergangenheit kreuzt, kommt dabei aber sicherlich immer noch etwas sehr Interessantes dabei raus. Jetzt ist der Schritt zur Seite gefragt.
Punkte: 6.5 / 10