Voivod Infini (2009) - ein Review von holg

Voivod: Infini - Cover
1
1 Review
11
11 Ratings
7.77
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Industrial Metal, Speed Metal, Thrash Metal



03.07.2009 23:00

Die Legende rrröööaaarrrt wieder. Laut und deutlich. Progressiv und krachend.
Wenn ich den überstrapazierten Begriff der Progressivität mit einer Band definieren müsste, wäre es wohl VOIVOD. Was die Frankokanadier in den letzten 25 Jahren für eine wegweisende Achterbahn gefahren sind, ist in Wort und Bildern kaum zu schildern. Ohne dabei ihren eigenen Stil zu verkaufen, schwebte die Band mal mehr in sphärischen, mal mehr in krachendem Universum. Selbst ein anderer Sänger konnte der Magie der Band nichts rauben, die vor allem an der Bühnenfront immer eine extrem agile und vor allem fannahe Figur abgeben konnte. Wenn Bandmitglieder selbstständig nach einem grandiosen Auftritt von der Bühne aus Merchandise verkaufen, sagt das schon einiges aus. Und eines ist mal Fakt: Würde das Quartett ein paar Nuancen weniger punkig klingen, würde die Band von einer breiteren Masse abgefeiert werden. Ich bin mir sicher, für die Musiker wäre es ein leichtes Unterfangen gewesen, eine kompositorische Kurskorrektur in diese Richtung zu unternehmen. Allerdings hätte man dabei seine Wurzeln aufgeben müssen, was offensichtlich niemals zur Debatte stand. Denn selbst ein Exkurs in Wavegefilde ("Angel Rat"), klingt bei aller Weichheit immer noch genial und typisch.

Nun liegt uns Album Nummer Fünfzehn – ich ziehe meinen Hut vor so viel Stehvermögen! -vor den Ohren und wie schon beim Vorgänger "Katorz" konnte auf bereits aufgenommene Gitarrenspuren des leider verstorbenen Originalgitarristen Piggy zurückgegriffen werden. Und trotz aufkommender Sentimentalität rockt "Infini" zackig durch den Windkanal. Der erste Eindruck nimmt mir sofort die minimale Angst, die Scheibe würde eventuell zusammen gekleistert klingen und man würde ihr anhören, dass die Band in dieser Form gar nicht mehr existiert. Ich kann alle beruhigen, die ähnliche Befürchtungen haben: Alles klingt wie aus einem Guss, kompakt und auf den Punkt gerockt.

Auch wenn man als eingefleischter Fan der Truppe eventuell ein wenig die ganz großen Überraschungsmomente der frühen Werke vermisst, klingen die dreizehn aufgenommenen Nummern alles andere als eindimensional. Im treffend betitelten Spacethrasher 'In Orbit' zitieren sich die Jungs sogar mit einem Augenzwinkern kurz selbst, in dem sie das Hauptriff von 'Macrosolutions To Megaproblems' anspielen. Ihr merkt es, die ganze Sache kracht recht unbeschwert aus den Boxen. Das bedeutet nun aber nicht, dass Titel wie 'Deathproof', 'Global Warning' oder das treibende 'From The Cave' nicht gewaltige Thrashriffs ausschwitzen würden. Das kracht schon recht beachtlich im Orbit. Nach wie vor also keine Radiomucke aus dem Hause VOIVOD, die dies mit 'Krap Radio' noch einmal so herrlich bestätigen.

Die absoluten Überflieger rahmen dieses herrliche Werk, auf dem lediglich 'Earthache' etwas seltsam anmutet, dann allerdings ein: Sowohl der Opener 'God Phones', wie auch der sieben Minuten lange Rausschmeißer 'Volcano' werden auf kommenden Konzerten wohl genau so abgefeiert werden wie 'Tribal Convictions', 'Tornado' oder 'Panorama'. Man darf hoffen, dass die ursprüngliche Meldung, es würde sich hierbei nun um das definitiv letzte Werk handeln, nicht in die Tat umgesetzt wird.

Die Konzerte mit Originalbasser Blacky und MARTYR-Klampfer Daniel Mongrain werden zeigen, zu welchen Livetaten diese Legende noch fähig ist. Ich bin mehr als optimistisch.

http://www.powermetal.de/review/review-Voivod/Infini,14062.html

Note: 8.5 / 10

Punkte: 8.5 / 10


Voivod: Infini

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