Die Todesblei-Urgesteine "Obituary" veröffentlichen seit 1989 in regelmäßigen Abständen (abgesehen von einer mehrjährigen Unterbrechung) regelmäßig neue Studioalben. Auch 2009 war es wieder soweit und die Herren aus Florida haben uns mit ihrem achten Full Length-Werk beglückt. Naja, ob beglückt dafür das richtige Wort ist, sehen wir gleich...
Im Vorfeld wurde von Schreihals John Tardy das Album als eines ihrer besten und schnellsten aller Zeiten angepriesen. Desweitere hat dieser verkündet, dass der schnellste Song aller Zeiten auf dem Album zu finden sein wird. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Ok, es sind einige wirkliche Hits auf dem Silberling enthalten, aber zu ihren Meisterleistungen möchte ich das Album wirklich nicht zählen. Das Thema Geschwindigkeit ist hier Ansichtssache. Was versteht man bei einer Band wie "Obituary" unter schnell? Und den schnellsten Song aller Zeiten hab' ich nicht gefunden. Aber gut, heulen und motzen bringt nichts, ich wende mich lieber dem Musikalischen zu.
Was einen erwartet ist jedem Käufer sowieso klar. Gut gespieltes Schlagzeug, welches ohne jegliche Blastbeats auskommt, groovige Riffs und seitdem Solo-Mastermind Ralph Santolla dabei ist, auch schnelle, melodische Soli. Der Sound ist nicht mehr ganz so dumpf, wie der von "Xecutioner's Return", hat aber dennoch etwas Old School-iges an sich. Mir gefällt das ziemlich gut und war anscheinend auch einer der wenigen, die ein Fan des "Xecutioner's Return"-Sounds sind. Naja, es ist erstens Geschmacks- und zweitens Gewöhnungssache...
Meine Favoriten sind "List Of Dead", "Blood To Give", "Forces Realign" und "Left To Die". Anzumerken ist jedoch, dass auch diese Songs nicht sofort zünden, sondern mehrere Anläufe benötigen. Die restlichen Songs sind entweder knapp über dem Durchschnitt oder liegen sogar darunter. Dies ist auch der Grund für die für "Obituary"-Verhältnisse eher schlechte Wertung. Es reicht einfach nicht, auf ein Album mit einer Spieldauer von über 50 Minuten nur eine Handvoll gute Songs zu packen. Kurz gesagt gibt es zwei gute Passagen in den zirka 52 Minuten Musik, was für "Obituary"-Verhältnisse relativ viel ist. Diese sind der Anfang und das Ende. Im Mittelteil herrscht Langeweile vor. Dort klingt einfach zu vieles gleich, ähnlich oder austauschbar. Hätte man etwa 20 bis 25 Minuten weniger Musik auf die CD verbannt, wäre eventuell ein um Längen besseres Endprodukt auf den Markt gekommen. Ich wünsche mir einfach mehr von dem Zeug, was man auf dem Debüt der "Tardy Brothers" zu hören bekommt. Das klingt frisch, eingängig und abwechslungsreich. Daher ziehe ich das eben genannte Album dem neuen "Obituary"-Output "Darkest Day" vor.
Punkte: 6 / 10