Nirvana Bleach (1989) - ein Review von Lord

Nirvana: Bleach - Cover
4
4 Reviews
48
48 Ratings
8.18
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Alternative Rock, Grunge


Lord
10.06.2010 14:14

Ja, ich sehe das sehr ähnlich wie "blackening"... Sehr herber Melvins-Einschlag, auf denen der US-Garagerockgrungebullshittralala der 80er weitgehendst mitbasiert.

2 Jahre vor dem internationalen Durchbruch veröffentlichten Nirvana ihr Debüt; "Bleach"! Das war 1989, zu einer Zeit, in der Sleaze-Rock auf dem kommerziellen Höhepunkt war, als Thrashmetal nicht mehr ganz so underground war und auch an Aggression und Wucht verlor, Metallica ihr letztes bislang 100%ig überzeugendes Album veröffentlicht hatten und Death Metal langsam im kommen war. Die Punkszene war im Tiefschlaf, die Yuppiegesellschaft regierte die Welt und überproduzierte, unterdurchschnittliche Musik wie die von Milli Vanilli oder den ganz üblen Roxette bestimmte die Charts - eine üble Zeit, dennoch tobte es im underground.

"Bleach" fand in Europa zu dieser Zeit leider so gut wie keine Beachtung/Abnehmer, man kriegte die Scheibe auch nur als Import (Sub Pop, original nur mit 11 Tracks veröffentlicht auf weissem Vinyl - es gibt davon 1000 Kopien, 2. Pressung auf 2000 limitiert auf schwarzem Vinyl, währenddessen in England/Frankreich auf Tupelo erschienen, auf Sub Pop 1991 als 3. Pressung in einer Hand voll verschieden farbigen Vinyls veröffentlicht) - die Welt war noch nicht satt genug um diesen sehr simplen musikalischen Arschtritt verpasst zu bekommen, soweit war man erst 1991, mit "Nevermind".
Aber hier zeigen die 3 Jungs um Kurt Cobain (noch mit Grohl-Vorgänger Chad Channing an den Drums und Gitarrist Jason Everman, der laut Angaben keinen Ton auf der scherbe zockt), dass Nirvana nicht über Nacht von 0 auf 100 gingen. Ihr Garagen-Metal-Punkrock - später dann Grunge genannt - war damals jedoch noch "out" und man empfand ihre Musik als altbacken und dilletantisch - auch wenn mit "About a girl", dem schweren Opener "Blew", dem ultrageilen "Big cheese" und anderen Granaten viele "Hits" auf "Bleach" enthalten sind.
Allgemein war der Sound auf dem Debüt noch schwerer, erdiger, gedrückter und kaputter als auf "Nevermind", die Produktion war natürlich auch nicht das gelbe vom Ei, roh und dreckig (meines Erachtens authentischer als auf "Nevermind", wenn auch weniger "knackig") - dennoch machen genau diese Faktoren "Bleach" zu dem, was es bei Fans ist; ein sehr wichtiges, schönes Album - unkalkuliert und unabsichtlich gegen den Trend eingespielt, woraus dann später ein Trend wurde.

Punkte: 10 / 10


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