Anthrax We've Come For You All (2003) - ein Review von Kubi

Anthrax: We've Come For You All - Cover
2
2 Reviews
41
41 Ratings
8.21
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Speed Metal, Thrash Metal


Kubi
01.06.2008 20:22

Fast fünf Jahre hat es gedauert bis der Milzbrand nun endlich wieder musikalisch Schlagzeilen machen darf. Nach der Tour, von der Öffentlichkeit geführte Diskussionen um den Namen der Band – für die Band selbst stand ein Namenswechsel ja nie wirklich zur Debatte, man denke nur an die ironische Pressemitteilung mit den "Basket Full Of Puppies" – und ewig langen Businessquerelen geht es nun wieder um das Wesentliche, die Musik.

Und der hört man vom ersten Ton an, dass die Band von den Geschehnissen der letzten Monate mächtig angepisst ist. "We've Come For You All" ist unglaublich heavy und druckvoll und dürfte das bisher härteste, aber auch modernste Album der New Yorker geworden sein. Dabei soll 'modern' allerdings nicht bedeuten, dass ANTHRAX, wie einige Stimmen vorlaut behaupteten, auf den trendigen Nu-Metal-Zug aufgesprungen sind. Nix da. Das Album ist einfach nur zeitgemäß und dabei immer noch unüberhörbar aus der Schmiede von Scott Ian, Charlie Benante und Co. Angefangen bei der doppelten Thrash-Dampframme "What Doesn't Die"/"Refused To Be Denieded" wird man von der Energie, die die Band verbreitet einfach nur geplättet. "Superhero" ist dann ein echtes Groove-Monster, dass schon beim ersten Hören in die Beine und den Nacken geht und jeden, der nicht völlig taub ist, zumindest zum Mitwippen zwingt. "Safe Home" ist da schon etwas wie die ersehnte Ruhepause nach dem anfänglichen Sturm. Obwohl der Song mächtig groovt, kann er mit seinem melodischen Chorus stilistisch noch am ehesten in einem Atemzug mit Hits wie "Only" oder "Nothing" genannt werden und ist somit die logische Single-Auskopplung. "Anyplace But Here" dürfte ein absoluter Live-Knaller werden. Vor allem beim mitreißenden Chorus wurde hier die Energie auf den Silberling gebannt, die John Bush bei jedem Gig versprüht. Da ist der Moshpit garantiert! Ebenfalls garantiert sind wieder einmal überraschende Songs. War es auf "Volume 8: The Threat Is Real" noch eine Country-Ballade wie "Toast To The Extras", so gibt es nun bei "Black Dahlia" Blastparts und extrem verzerrte Vocals zu hören. Klingt extrem abgefahren, aber auch extrem geil. Im Anschluss daran gibt es mit "Cadillac Rock Box" eine ziemlich simple und entspannte Rocknummer, die den nötigen Kontrast zu "Black Dahlia" bildet. Mit "Taking The Music Back" geht es kraftvoll weiter. Ehe das Riffmonster "Think About An End" und der Dampfhammer "We've Come For You All" das Album mit einer Doppelabrissbirne beschließen.

Dass "We've Come For You All" ein großartiges Album geworden ist, liegt aber nicht bloß am wieder einmal exzellenten, ohne Schwachpunkt auskommenden Songwriting. Denn es gibt hier eine Reihe weiterer Pfunde mit denen gewuchert werden kann. Da ist zum einen das unglaubliche Power-Drumming von Charlie Benante, der sich hier selbst übertrifft und die Herde so extrem tight und heavy vor sich hertreibt, dass es eine wahre Pracht ist. Das ganze wird vor allem durch die glasklare Produktion unterstützt, die zum Besten gehört, was ich in der letzten Zeit gehört habe. Dazu kommt, dass sich Rob Caggiano sehr gut ins Bandgefüge eingepasst hat und zusammen mit Scott Ian mächtigste Riffs vom Stapel lässt. Tja, und zu guter letzt ist da die einmal mehr unglaubliche Gesangsleistung von dem Metal-Sänger schlechthin. Die Röhre von John Bush ist und bleibt das Nonplusultra der Szene. Keine Diskussion.

Dies alles macht dann auch "We've Come For You All" zum bisher besten Album des Jahres 2003 und jeder, der auch nur ein Hauch von Interesse an modernem Metal hat, muss hier zugreifen.

Anspieltipps: What Doesn't Die, Superhero, Safe Home, Anyplace But Here, Black Dahlia, Cadillac Rock Box, Taking The Music Back, We've Come For You All

http://www.powermetal.de/review/review-2306.html

Punkte: 9 / 10


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