Eisregen Buehnenblut "Live In Leipzig" (2009) - ein Review von DarkForrest

Eisregen: Buehnenblut "Live In Leipzig" - Cover
1
1 Review
10
10 Ratings
7.85
∅-Bew.
Typ: Live
Genre(s): Metal: Black Metal, Death Metal


DarkForrest
10.01.2011 23:53

Im Jahr 2008 wurde das berühmt-berüchtigte "2te Album" von Eisregen 10 Jahre alt. Grund genug das ganze ausgiebig zu feiern. So wurde in diesem Jahr ein ganz besonderes Konzert veranstaltet bei dem das gesamte Krebskolonie-Album in der Reihenfolge der Tracks live gespielt wurde. Einziges Problem: Krebskolonie ist nach wie vor beschlagnahmt und die Songs auf dem Album dürfen so nicht mehr live gespielt werden. Kein Problem: schnell ein paar kleine Textliche Modifikationen durchgeführt, damit man sie als neue und nciht mehr inhaltsgleiche Songs bezeichnen kann, schnell noch von der GEMA bestätigt und ab geht's. So zumindest die Theorie. Da der Ticketverkauf so gut lief wurde an den "einzigartigen Abend" noch ein zweiter drangehängt, sodass dieses Album eher ein zusammenschnitt von beiden Konzerten ist. Bis auf die penetranten Securities war das Konzert auch erste Sahne, aber wie klingt das ganze wohl auf CD. Ist immerhin das erste und längst überfällige Live-Album von Eisregen.

Bevor es zurück in die Kolonie ging, fand noch ein reguläres Konzert statt, welches sich auf CD1 befindet. Regulär heißt in diesem Falle sehr Knochenkult lastig. Lediglich 2 Songs stammen von Hexenhaus, einer von Blutbahnen und nur einer von Leichenlager. Somit haben wir nur einen Song aus "der guten Alten Zeit bis Wundwasser". Lieve wurden noch ein paar indizierte Songs von Farbenfinsternis und Wundwasser gespielt, die es jedoch (da unzensiert gespielt) NICHT auf die CD geschafft haben. Objektiv betrachtet ist das ganze nicht übel. Die neuen Songs des damals akutellen Album haben sie jedenfalls ganz sauber gezockt. Wer jedoch (so wie ich) mit Knochenkult nicht so viel anfangen kann, wird hier die älteren Sachen vermissen. Dennoch gehen Eisregen hier ganz gut ab genauso wie das Publikum, welches vor allem bei 1000 tote Nutten und Elektro-Hexe schön mit einbezoegen wird. Ein paar Songs gebe ich mir mitlerweile in der Live Version viel lieber als im Original und sogar das lahme "schwarzer Gigolo" geht hier ganz gut nach vorne.

Etwa eine Stunde und eine mittelmäßige Stripshow auf der Bühne später gings dann endlich an eines der genialsten Alben ever und ich hätte es mir fast denken können: DAS ist nicht wirklich die Krebskolonie die ich kenne und liebe. Ist ja irgendwie klar, dass es schwierig werdne würde die ganze Atmosphäre von damals ohne Violine hinzubekommen und man gibt sich auch alle Mühe diesen Verlust mit dem Keyboard zu kompensieren, aber Eisregen haben sich einfach im Stil sehr verändert. Wenn eine mitlerweile...sagen wir mal Fun-Metal angehauchte Death-Metal Band versucht ihre Sachen aus der Black metal angehauchten Dark-Metal zeit zu spielen, klingt das ganze nicht so wie es das wohl sollte. Dazu kommen die notwendgen textlichen Veränderungen. Man wollte wohl ganz auf Nummer sicher gehen um eine Indizierung zu vermeiden, denn in fast jeder textzeile wurde indestens ein Wort vertauscht. Mal ganz sinnvoll und fast schon besser als im original, meistens aber leider ziemlich unkreativ und stumpf. Oft klingt es sehr offensichtlich, dass hier schnell mal etwas geändert wurde, sodass das ganze nicht mehr so recht zusammenpassen will. Dabei sei zu erwähnen, dass die texte hiermit keinesfalls an Brutalität und Splatter verloren haben. Es ging lediglich darum, dass die Songs nicht mehr inhaltsgleich zu den originalen sind. Warum man das nciht so gemacht hat wie damals bei "Thüringen" auf der Hexenhaus EP wo man nur ein einziges Wort vertauscht hat ist mir schleierhaft. Auf dem Konzert war es geil, dieganzen alten Sachen nochmal live zu hören und die Atmosphäre kam ganz gut rüber. Auf der CD ist das leider nicht der Fall und so ziehe ich dann doch eher das Krebskolonie-Album der 2ten CD auf diesem Album vor.

Schade auch, dass die recht witzigen Ansagen der Blutkehle zwischen den Songs stark gekürzt wurden. Als Grund gab man an, dass diese nciht mehr auf die Vinyl-Version gespasst hätten und man Inhaltsgleichheit zur CD haben wollte. Hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen.
Alles in allem war das ganze Album eine nette Idee, deren Umsetzung teilweise gelungen ist. Die erste CD ist ein sauberes Live-Album, dass sich vieleicht ein wenig zu sehr auf Knochenkult fokussiert. Die zweite CD ist der meiner Meinung nach gescheiterte Versuch Krebskolonie als Live Version nochmal auf den Markt zu werfen. Immerhin ist der Original ja mittlerwiele nicht mehr ganz so einfach zu bekommen. Wer die Atmosphäre des 1998er Albums hier wiedefinden möchte könnte enttäuscht sein. Wer die neueren Sachen der Band mag, sich nicht alzu sehr an den Änderungen stört und endlich mal eine Live-CD von Eisregen haben möchte, könnte hiermit allerdings glücklich werden.

Punkte: 6.5 / 10


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