Der überlangen Einleitungen zu genüge kommen wir nun, ganz dem Stil des Album folgend, kurz und knapp jeweils zum Punkt:
„Catch The Puzzles“ schallt sich das Intro, welches unspektakulär und melodiös mit lauter werdenden Gitarren beginnt um nahtlos auf das mit Volldampf startende „Internal Decay“ umzuschalten. Da es seinen Zweck erfüllt sind 6 Punkte für dieses kurze Intermezzo vollkommen verdient.
Besagter Song präsentiert sich als quicklebendiger Bastard aus Death Metal und latenten Grindcore Einflüssen. Was den Song in meinen Augen auszeichnet, sind die sich somit ergebenden gesanglichen Abwechslungen. Tiefe und hohe Growls bis hin zu kurzen Piq Squeals, welche gelungen und nicht nervig eingesetzt sind, lassen das ganze viel variabler und offener erscheinen. Ein vermeintlich ruhiger Zwischenpart in Form eines Gitarrensolos tut sein übriges und ich steh total auf den drückenden, fetzenden Bass, welcher die Breaks mächtig untermalt. 7,5 Punkte
„Worth Of Human Life“ lässt den Hörer ebenfalls nicht zu Ruhe kommen sondern brettert gleichermaßen drauf los. Schöne Gitarrenmelodien und Läufe lassen das ganze nicht langweilig werden und verhindern gleichzeitig den Eindruck, eines hochtechnischen Geschrammels, welches sich tatsächlich auf einem ordentlichen Niveau befindet. Der Song sitzt. 7,5 Punkte
„Sick Desire - Dead Aim“ fängt wenig überraschend auch gleich bei Tempo 100 an, besitzt einige Double Base Parts, geht aber nicht ganz so leicht ins Ohr. Gegen Ende wieder ein verzerrtes Ausklingen der Gitarren. 6,5 Punkte
Die „Bitch“ greift dies dankenswerter Weise für gefühlte 0,5 Sekunden noch auf und unterbricht dieses „Ausklingen-Vollgas-Ausklingen-Vollgas“-Schema. Ansonsten hat auch dieses Luder kaum Erbarmen und fackelt einfach alles ab. 6,5 Punkte
Die absolut willkommene Ruhepause liefert „Make Them Forgotten“. Allerdings finde ich dieses Geklimper fiel zu belanglos und so ist leider nur ein, wenn auch gut gesetzter, Lückenfüller. 3,5 Punkte
„Perversion For Defenceless Victims“ macht dafür genau da weiter, wo wir kurzfristig unterbrochen wurden. Das Lied macht nicht viel mehr falsch als die Songs zuvor, bleibt aber gefühlt leicht hinter seinen Möglichkeiten. Kommt mir auf jeden Fall just so vor. 6 Punkte
Es folgt der Namen gebende Titelsong „Fragments Of An Incomplete Puzzle“ und mich beschleicht das leise Gefühl, nur noch marginale Höhepunkte zu erleben. Das Album war bislang erstaunlich gut und frisch, aber es fängt leider an sich zu überholen. 6 Punkte
„Failing Existence“ macht da leider auch kaum eine Ausnahme. Die kraftvollen Breaks kombiniert mit der mächtigen Double Base und einem ruhigen Zwischenpart lassen zumindest wieder auf ein progressiveres Songwriting hoffen. 6,5 Punkte
„Instinct“ fängt mit verrückteren Vocals an und donnert death-lastiger drauf los. Das wirkt zumindest kurzfristig abwechslungsreich und genau das braucht das Album gerade. Da der Song nicht übermäßig lang geht, geht dies auch auf. 6,5 Punkte
Da mir zwischendrin die Worte ausgehen um Nuancen noch irgendwie groß zu reden sei gesagt. „Vicious Silence“ brettert seine 3 Minuten ordentlich durch. Fertig. 6 Punkte
„A Sleaze And A Shame“ lässt sich mit gut 10 Sekunden ungewöhnlich viel Zeit, bis das Schlagzeug wieder heiß läuft und ansonsten sagen mir hier auch endlich wieder die Riffs mehr zu, auch die Rhythmik der Vocals gefällt. Der Song fadet schön aus, überschneidet sich aber ca. 5 Sekunden mit dem Outro des Albums und das finde ich persönlich nicht so dufte. 6,5 Punkte
Das hört auf den Namen „Annul The Fragments“ und kann es auch nicht sein lassen, noch ein paar Sekunden vom vorherigen Song im Hintergrund mitzunehmen. Wäre alles kein Problem, würde hier nicht so eine konträre Stimmung jeweils erzeugt werden. Wohlwollend: 4,5 Punkte
Fazit:
Trotz der Tatsache, dass diese Unterart des Metals nicht 100%-ig meine Baustelle ist, weiß mir das Album überraschend zu gefallen. Dying Humanity klingen zum Glück nicht wie der Kross der Bands sondern geben sich ernsthaft Mühe. Für die Spitze dürfte es dennoch (noch) nicht ganz damit reichen. Stichpunkt Innovation ist hier sehr zweischneidig. Ich finde die Scheibe weder langweilig noch belanglos, sie hat ihre Höhen und Stärken und trotz der Tatsache, dass sie Spaß machen kann, wiederholt sie sich auf ihre eigene Art und Weise. Die Songs im mittleren Teil oder gegen Ende sind nicht schlechter als die Ersten, aber man gewöhnt sich, wenn auch auf angenehme Art und Weise, zu sehr daran.
Das Cover schließt sich dem an, nicht schlecht – aber auch nicht herausstechend oder wichtig!
Reinhören dürfte aber kein Fehler sein und ich glaub durchaus, dass sich da noch einiges tun kann.
http://etalusicore.blogspot.de/2012/04/dying-humanity-fragments-of-incomplete.html
Punkte: 6 / 10