System Of A Down Toxicity (2001) - ein Review von Kubi

System Of A Down: Toxicity - Cover
2
2 Reviews
75
75 Ratings
8.70
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Crossover, Hardrock, Nu Metal, Progressive Metal


Kubi
09.06.2008 23:33

Dass ausgerechnet ich einen Silberling rezensiere, der in die Schublade Nu Metal gesteckt wird, ist quasi ein Wunder, bin ich doch eher ein Nu-Metal-Gegner. Zumal ich dem unbetitelten Debüt auch heute noch nicht viel abgewinnen kann. Zu zerfahren waren mir die Songs, für mich auch nach zig – oft erzwungenen – Durchläufen kein roter Faden erkennbar. Immer wieder fand ich zwar einige Parts einzelner Songs gut, aber das große Ganze wollte sich mir nicht erschließen. Und auch wenn ich der Band zumindest ihren eigenen Stil zusprach, waren sie für mich nicht mehr als der nächste Hype aus den US of A.

So waren auch meine ersten Berührungen mit "Toxicity" nicht gerade freundschaftlich, konnten mich doch beim ersten Hören Songs wie 'Chop Suey!', 'Toxicity' oder 'Forest' wieder mal nur stellenweise überzeugen. Aber vor allem 'Chop Suey!' und 'Toxicity' entwickelten mit der Zeit immer mehr Ohrwurmcharakter und irgendwann sang man in der Zappelbude erstaunlicherweise mit und nur wenige Wochen später schwang man begeistert Füße, Arme und Haare durch die Luft zu den wilden Attacken, die SYSTEM OF A DOWN da loslassen. Noch ein bisschen später musste ich mir dann wohl oder übel eingestehen, dass mir das Zeux definitiv gefällt. Und so musste ich mir den Longplayer krallen und seit einigen Wochen läuft "Toxicity" bei mir in ziemlicher Dauerrotation.

Nun, woran liegt's?
Der Vierer hat eine ganz schräge Mischung gefunden, die vom Nu-Metaller über den Alternativ-Junk bis zum Metaller eigentlich alle befriedigen könnte. Für die Nu-Metal-Fraktion ist das in erste Linie der, nennen wir es mal 'markante' Gesang, mit dem sich Serj Tarkian durch die 14 Nummern schreit, jammert und sprechsingt, der mit seinem Timbre auf das erste Ohr ziemlich gewöhnungsbedürftig klingt. Hinzu kommen völlig wirre Songs, wie das völlig verrückte 'Bounce'. Die Alternativen versinken in den ruhigen, häufig akustischen Parts bei Songs wie 'Atwa' oder 'Aerials' und freuen sich über Einflüsse, die die armenische Herkunft der Band nicht verleugnen. Hört dazu mal 'Needles'. Und die Metaller dürften sich über heftigste Riff- und Blast-Attacken bei fast jedem Song freuen.
Wenn man so will verbinden Serj und seine Mitstreiter die Kreativität von FAITH NO MORE mit der Härte und Kompromisslosigkeit von SLAYER und dem Zeitgeist des Nu Metal.

Besonders erwähnenswert sind zudem die kritischen und ziemlich heftigen lyrischen Ergüsse, die mit Sicherheit alles andere als 'political correct' sind, dafür aber sehr sensible Themen ansprechen. Dazu mal ein Auszug aus 'Deer Dance':

"Pushing little children
with their fully automatics
they like to push the weak around"

Das alles hat es zwar so oder ähnlich auf dem Debüt des Quartetts auch schon gegeben, aber diesmal ist es gelungen, daraus Songs zu stricken, die sich mit einer Penetranz im Ohr festbeißen, die schon fast widerlich ist. Mittlerweile hab ich im Verlauf des Tages immer mindestens drei Songs des Album im Ohr. Und zwar ständig andere. Da wechselt sich der 'Prison Song' mit 'Psycho' und 'Jet Pilot' ab und am nächsten Tag sind es dann zur Abwechslung mal wieder 'Needles', das alles überragende 'Chop Suey!' oder 'Science'. Eine gewisse Suchtgefahr ist somit nicht auszuschließen.

Fazit: SYSTEM OF A DOWN haben es geschafft ein Album zu schaffen, welches den Begriff Crossover perfekt definiert, denn im Grunde genommen haben SOAD mit Nu Metal im eigentlichen Sinne nicht viel gemein. Und das ist auch gut so. Superb!

Anspieltipps: Needles, Deer Dance, Chop Suey!, Bounce, Forest, Atwa, Toxicity, Psycho, Aerials

http://www.powermetal.de/review/review-1490.html

Punkte: 9.5 / 10


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