Es fängt an mit dem rasenden "War Ensemble", das mitten in die enge Lücke von "Reign in Blood" und "South of Heaven" reinknallt. Die schnellen Riffs und Arayas wieder wütender Gesang zeigen gleich zu Beginn, dass Slayer ihre Jünger erhört haben und ihrer Bitte weiterhin nachkommen. Nicht nur das, sie legen sogar noch einen drauf und starten mit gleich zwei Solopassagen richtig durch und sorgen gleich zu Anfang für ein ungläubiges "heilige Scheiße!".
"Blood Red" macht dann unbeirrt weiter, wo "War Ensemble" aufgehört hat. Zwar einen Hauch langsamer, aber das fällt nach einer halben Minute auch nicht mehr auf. Das ist gerade mal das zweite Lied am Stück und mir bleibt die Luft schon weg. Natürlich sind Slayer so gnadenlos und pfeifen drauf. Schlimmer als pfeifen: sie setzen mit "Spirit in Black" nach, auf das dann das stampfende "Expendable Youth" folgt und das dann in das okkulte "Dead Skin Mask" übergeht und dem "Hallowed Point" ein Leuchtsignal gibt, wieder gehörig Feuer unter'm Arsch zu machen, nur damit das stampfende "Skeletons of Society" wieder die Ruhe vor dem Sturm gibt, der dann auf "Temptation" und "Born of Fire" wütet. Und gerade dann, wenn man denkt, jetzt war's das, öffnen die psychotischen Gitarren auf dem Titeltrack und Abschlusssong die Pforten, die in ein ziemlich unheilvoll klingendes Gitarrenspiel münden, die dann zu Riffs mutieren, die einem das Gefühl geben jeden Moment in den Abgrund zu ziehen. Ich übertreibe nicht, ich höre mir "Seasons in the Abyss" gerade an und kann diese Stimmung, die in dem Stück verschafft wird, förmlich spüren.
Jetzt habe ich mich nicht so gut über das Album informiert, aber mir kommt es ziemlich so vor, als ob Slayer "Seasons in the Abyss" am Stück eingespielt haben. Denn die Tempowechsel finden trackübergreifend statt, ebenso wie die einzelnen Passagen, die ebenfalls "nur" von einem Lied zum nächsten wechseln. Meinen Ohren nach hat "Seasons in the Abyss" jedenfalls eine Art roten Faden, weshalb ich das Album eben nur in voller Länge schätzen gelernt habe. Aber meine Fresse, sowas hab ich noch nicht erlebt. Nach dem Hören dieses Albums hat man wirkich was durchgemacht!
Punkte: 10 / 10