Poison Into The Abyss (1987) - ein Review von Fire Down Under

Poison: Into The Abyss - Cover
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1 Review
6
6 Ratings
8.67
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Black Metal, Thrash Metal


Fire Down Under
24.12.2009 23:22

Es begab sich im Jahr 1982, als vier VENOM-Worshippers aus Ulm eine unheilige Allianz gründeten um fortan gemeinsame Sache zu machen. Man wollte, losgetreten durch die "Welcome To Hell"-Urgewalt wahrhaft extreme Musik spielen. Das einzige Problem in frühen Tagen war nur noch, dass so ziemlich niemand sein Instrument beherrschte und man kein Studio zur Verfügung hatte und das Gepolter im Proberaum aka Kinderzimmer aufs Band schwurbeln musste. Dementsprechend klangen dann auch die frühen Demoaufnahmen der Krachcombo.

1987 aber hatte die Band ihre Instrumente längst im Griff und konnte sogar ein professionelles Studio entern um ein Demo (es sollte ihr letztes - und bestes - werden) einzuspielen. Was hier entstand ist ein kleines Meisterwerk welches locker mit Studioprodukten aus jener Zeit mithalten konnte.
"Into The Abyss" besteht zwar aus nur 4 Stücken, doch diese haben alle eine Länge zwischen 7 und 10 Minuten. Musikalisch erwartet den Hörer originell gespielter Death/Thrash-Metal mit gelegentlichen Black Metal-Einschüben - egal wie man es nennt, es ist großartiger Extrem-Metal den eigentlich jeder der mit dem Genre was anfangen kann zumindest mögen sollte.
Los geht es mit dem Underground-Klassiker "Sphinx", der bekannteste POISON-Track, befand er sich doch auf dem "Teutonic Invasion"-Sampler - jenem Sampler, dank dessen Promotion die Band eigentlich einen Deal einfahren hätte müssen. Wie wir alle wissen wurde nichts draus. "Sphinx" jedenfalls ist ein äußerst variantenreich gespieltes Stück Musik, dem man eine gewisse Epik und ein leicht ägyptisches Flair nicht absprechen kann. Musikalisch über alle Zweifel erhaben (Uli H leistet starke Arbeit an der Gitarre) und auch soundtechnisch eine wahre Wucht!
"Yog-Sothoth" ist dagegen größtenteils einfach nur ne derbe Packung Lärm! Wunderbar inszeniertes Werk voller Death-Thrash-Aggression mit blackmetallischen Ausbrüchen und einem äußerst finsterem Zwischenteil. Wobei eigentlich das komplette Demo vertonte Finsternis/bedrohliche Düsternis ist!
"Slaves (Of The Crucifix)" beginnt wieder mit einem epischen Intro, das ein paar Minuten dauert und den Hörer unweigerlich in die Finsternis - into the abyss - hinabzieht. Geschickt wechseln sich Midtempo- und Blastbeat-Passagen ab, um dann erneut in einen furchteinflößenden Zwischenpart zu münden bevor das Finale eingeläutet wird. Das Stück geht an die 10 Minuten, ist aber zu jeder Sekunde packend und intensiv gespielt.
Das Ende wird verkündet durch "Alive (Undead)", einem alten Song, der hier im typischen Stil der Scheibe gespielt wird. Vorangestellt wird wieder ein mystisches Intro, passend "Requiem" betitelt, bevor dann die letzte Krachorgie gestartet wird. Wie schon alles andere davor befindet sich "Alive (Undead)" auf höchstem Niveau.

Keine Frage: mit "Into The Abyss" haben sich POISON ihr Denkmal gesetzt - leider sollte sich die Rock Hard-Samplerteilnahme als Todesurteil für die Band herausstellen. Schade - wer weiß wozu diese Band noch fähig gewesen wäre. Uli Hildenbrandt rief nach dem Ende von POISON die Formation R.U.DEAD? ins Leben um das Erbe von POISON fortzuführen.
Was "Into The Abyss" so herausragend macht ist, dass es ein wahrhaftig atmosphärisches Werk darstellt welches heute völlig zu Recht seinen Kultstatus inne hat. Es wird auf diesem Demo nicht bloß stumpfer Teutonen-Thrash gespielt, sondern durchaus ideenreicher und mit viel Atmosphäre zugesetzter Lärm, der eine intensive Hörerfahrung darstellt. Die Songs sind lang, werden aber zu keiner Sekunde langweilig. Musikalisch besteht auch kein Grund zur Klage, da die Jungs ihre Instrumente im Gegensatz zu frühen Tagen im Griff haben. Erwähnenswert ist noch der grandiose Gesang von Armin Weber, der für mich zu den besten Extrem-Metal-Sängern gehört die ich kenne. So markdurchdringend klingen nicht viele.

Wer stets auf der Suche nach neuen Hörerfahrungen ist und im Metal auch der extremen Ausrichtung nicht abgeneigt ist der sollte "Into The Abyss" auf jeden Fall mal probehören. Es ist wirklich ein Hörerlebnis der besonderen Art. Verdiente 10/10 Punkte!

Punkte: 10 / 10


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