Melodischer Powermetal? Es wird Zeit für die imaginäre Klischee-Checkliste!
Europäische Band? - Hier handelt es sich um Franzosen, also Häkchen dran!
Michael Kiske Gedächtnisgesang? - Er befindet sich gerade noch im hörbaren Bereich. Nächster Haken!
Neoklassisches Gedudel? - Das ist nun einmal gute Tradition, man möchte ja zeigen was man kann. Häkchen Nummer Drei!
Songstrukturen vom Reissbrett? - Moment mal! Da wartet doch mehr Abwechslung auf den Hörer als gedacht.
Heavenly sparen auf keinen Fall an ordentlichem Bombast und paaren das auch einige Male mit typischem barocken Melodien. Doch andere Tracks weisen dafür rhythmische, fast schon als modern zu bezeichnende Riffs auf. Auch innerhalb der einzelnen Songs kommt einiges an unterschiedlichen Ideen zum Zuge. Obwohl man natürlich nicht die Progressivität von Dream Theater und Konsorten erreicht, weiß die Mischung aus orchestralen, ruhigen und richtigen Headbangeranteilen doch durchaus Freude.
Die Instrumentalisten agieren auf sehr hohem Niveau und das trifft auch auf Sänger Benjamin zu, wenn auch die Tonhöhe des Gesanges nicht jedermanns Sache sein dürfte. Beim der Coverversion des Popklassikers When the Rain Begins to Fall ist sogar die Männerstimme deutlich höher als die der Gastsängerin Tanja von Lullacry .
Leider hält der Enthusiasmus über die Originalität der gebotenen Musik nicht das ganze Album über an. Die meisten Hooklines sind dann einfach nicht stark genug um im Gedächtnis zu bleiben, dauerhaft fest setzen sich darin nur das schön im Vier-Viertel Takt schunkelnde Spill Blood on Fire und Wasted Time, übrigens mit nettem Gastspiel von Sonata Arctica Frontmann Tony Kakko.
Alles in allem aber ein Album das richtig Spaß macht und zeigt das es lohnt immer genauer hinzuhören.
Punkte: 7 / 10