Iron Angel Hellish Crossfire (1985) - ein Review von Lord

Iron Angel: Hellish Crossfire - Cover
3
3 Reviews
21
21 Ratings
8.71
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal, Thrash Metal


Lord
07.05.2010 13:35

In der ersten Hälfte der 80er bildete sich in Deutschland eine hammerharte Metalszene, die ihren englischen und auch amerikanischen Vorgängern in nichts nachstand; harte, rumpelnde, rauhe Produktionen würzten den Untergrund, Labels wie "Steamhammer", "Noise" oder "Disaster" förderten dreckige Bands - auffällig ist, das vorallem im Raum NRW und Hamburg Bands wie Pilze aus dem Boden schossen; Kreator, Sodom, Destruction, Violent Force, Tankard, Warrant, Exumer, Grave Digger, Running Wild, Rage, Angel Dust, Tyrant, Living Death oder auch die später superbekannten Helloween übernahmen das Zepter - manche Bands waren technisch versierter, andere überzeugten durch dreistes Geprügel, jedoch eines hatten sie alle: eine unüberhörbare Spielfreude!

IRON ANGEL aus Hamburg waren sicherlich keine technischen Genies, doch der Rotz und die ungebändigte Power ihrer dreckigen Songs brachten ihnen eine kleine aber feine Fanschar ein.
Die Band wurde 1983 in's Leben gerufen, zockte ab da ein paar Demos und und konnte 1985 ihr Debütalbum "Hellish crossfire" an den Mann bringen; ein dreckiger, lärmiger Speedmetal-Bastard - direkt, rauh, schwer und hart. Keine technischen Frickeleien, dafür kompromissloses Geprügel, gepaart mit guten Melodien und messerscharfen Riffs - irgendwo zwischen Motörhead, Venom und Judas Priest.

Die Scheibe enthält 10 Tracks, darunter mein Fave "Legions of evil", das brillante "The Metallian", das düster böse "Black mass" und natürlich nicht zu vergessen den geilen Arschtreter und Rausschmeisser "Heavy Metall-Soldiers" - welch tolle Rechtschreibung ;-) - naja, die Deutschen und Fremdsprachen...
Gezockt wird eine dreckige Variante des frühen Power Metals, manchmal mehr in Richtung Heavy Metal tendierend, oft geht es in Richtung Speed Metal, wie er 1, 2 Jahre später in Deutschland prominent war - thrashige Akzente sind ebenfalls wahrnehmbar; auch da bildete sich mitte der 80er in DE eine unheimlich kompakte und charmante Szene.

Die Produktion ist natürlich nicht sonderlich gut, eher breiig - in etwa wie das bekannte "Walls of Jericho" Album von den Kollegen Helloween, die ebenfalls aus Hamburg stammen, jedoch über "Noise" vertrieben wurden, während IRON ANGEL bei "Steamhammer" (u.a. Destruction) gefeatured wurden. Doch das spielt absolut keine Rolle, denn diese wütende, frische Musik muss so klingen - hochglanzpoliert würde das wohl unauthentisch und fast schon albern klingen.
Sänger Dirk Schröder macht einen guten Job, auch wenn er technisch gesehen sicher kein besonders guter Sänger ist, wenn man an die englischen Helden Bruce Dickinson oder Rob Halford denkt - jedoch vermittelt er die Sache passend und gekonnt.. anders als bei der NWOBHM, der vorhergehenden Metalwelle aus England, wo auch unzählige Bands mitmischten, die oft mieserable Sänger an den Start brachten.

"Hellish crossfire" zeigt die Energie, die Wut und die Kraft der Metalszene der 80er deutlich auf und lässt durch seine magische Atmosphäre durchblicken, wie es wohl damals war; eine Aufbruchstimmung, ein sich auflehnen und rebellieren - gerade in NRW kann ich das gut nachempfinden; dieses oft sehr bewölkte, trostlose und etwas verruchte Bundesland ist natürlich wie geschaffen für solche Musik - das trifft auch auf Hamburg zu, der schönen jedoch kaputten Stadt... Dafür steht diese Platte, zusammen mit einigen anderen Releases aus jener Zeit. Sehr gute Scvheibe - charmant, zu empfehlen.
Weniger cool dann jedoch das unsägliche Back-Cover - die Typen sind lächerlich ohne Ende, aber das spielt ja zero Rolle...

Punkte: 8.5 / 10


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