Zunächst gab es 1986 mal einen Personalwechsel; der verrückte, jedoch stilsichere Schlagzeuger Trini Trimpop legte die Drumsticks zur Seite und versuchte sich als Bandbetreuer und Trainer. Würdigen Ersatz fand man - nach einem Intermezzo mit Jakob Keusen - in Ex-Suurbiers Schlagzeuger Wolfgang "Wölli" Rohde...
In dieser Formation begab man sich mit den rauhen Demos ins Studio und arbeitete erstmals relativ professionell, was sich vorallem beim Gesang bemerkbar machte; Campino gab sich deutlich hörbar Mühe mal richtig zu singen und nicht bloss zu schreien und zu brüllen.
Die Platte enthält einige sehr starke Songs; "Verschwende deine Zeit", "Ehrenmann" und der "Alles aus Liebe"-Vorläufer "Freitag der 13." sind coole Songs mit starken Melodien. Mit der ausgekoppelten Single "Altbierlied" setzten sie die Tradition der Trinkerlieder ("Bis zum bitteren Ende", "Eisgekühlter Bommerlunder") erfolgreich fort...
Doch der absolute Übersong aus "Damenwahl" ist die zeitlose Hymne "Wort zum Sonntag"! In dieser Nummer steckt alles, was ich auch heute noch geil finde; die sensationelle Melodie mit der nötigen Portion Melancholie, ein Text, der sich gegen das sich-im-Strom-der-Angepasstheit-Schwimmen richtet - mit dem verschärften "If the kids are united"-Groove! Campino bekam dieses Textes - und seiner Neigung ohne Punkt und Koma zu reden - wegen den Spitznamen "Prediger", und so gehört das "Wort zum Sonntag" noch heute, mit leicht abgeändertem Text, zu einem Hosen-Konzert wie das "Amen" in die Kirche!
Eigentlich ist "Damenwahl" eine wunderschöne Platte... Und das ist genau das Problem: aus den ungeschliffenen, chaotischen Hosen wurden brave Musiker, die sich schon verdächtig nahe an der unbeliebten Grenze zum Pop befinden. Deswegen gibt es Abzug in der B-Note! Das Songwriting an sich jedoch ist verdammt stark!!
Punkte: 8.5 / 10