Cannibal Corpse Evisceration Plague (2009) - ein Review von Bardauk

Cannibal Corpse: Evisceration Plague - Cover
4
4 Reviews
23
23 Ratings
7.63
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Bardauk
30.01.2009 19:23

Ja, sie sind schon eine Institution. Eine Institution und das Aushängeschild einer ganzen musikalischen Sparte. Kann eine solche Dampfwalze also etwas anderes als zumindest grundsolides abliefern? Nein, wahrscheinlich nicht. Und genau das ist hier geschehen: Kein Fehlgriff, aber das entschiedene Stehenbleiben bei musikalischen Konventionen, die ich so schon von CANNIBAL CORPSE kenne und die mich einfach nicht überzeugen können. Dabei sind die Songs wie immer brachial und direkt ins Auge des Hörenden abgeschossen. Groovende Parts werden mit ultraschnellen Minimal-Melodien kontrastiert und das Geschwindigkeitssprektrum von schleppend dramatisch bis High-Speed-Highway wird durchaus gekonnt gefühlt. Aber nichts anderes erwarte ich von den Herren, das ist ja die Grundlage, von der wir hier reden. Aber was kommt danach? Eine undifferenzierte Produktion, Gitarrenläufe, die viel zu schwammig aus den Boxen schallen und in Zusammenarbeit mit dem Bass in einem trüben, tiefen und völlig undurchsichtigen Meer herumwabern, was ordentlich auf Kosten der Brutalität geht. Lediglich bei den Soli erhebt sich die Gitarre dankenswerter Weise über den musikalischen Eintopf und verbreitet so etwas wie Klarheit.

Mit der Konsequenz eines stoischen Zombie-Esels werden originelle Ideen in den Sand gesetzt, das aufblitzen kreativer Energie verpufft im Universum der Belanglosigkeit. Dadurch rauscht das Album direkt an meinen Ohren vorbei - Dynamik, die da ein wenig Haltepunkt sein könnte, vermisst das untote Hirn völlig. Selbst wenn die Kannibalen versuchen, ein harmonisches Riffing aufzubauen, scheitern sie an ihrem eigenen Knochen-Korsett und führen den Exkurs wie bei 'Beheading And Burning' durch das Unvermögen, die Sache konsequent auszuarbeiten, ad absurdum. Für mich steht das Album zu sehr im Kontext des kannibalischen Backkatalogs und stellt ein wenig den Anspruch von CANNIBAL CORPSE auf den Thron des extremen, technischen Death Metals in Frage. Denn wie ein originelles und kreatives Death Metal-Album der neuen Schule umgesetzt werden kann, haben z. B. GOJIRA im Jahr 2008 mit "The Way Of All Flesh" gezeigt. Und ironischerweise sind jetzt genau jene Musiker auf der Überholspur, die sich früher stark vom Sound der Amis haben beeinflussen lassen. Der Witz: Für Fans der Kannibalen ist das Album mit Sicherheit eine coole Scheibe. Für mich als Beobachter dieser Sparte allenfalls der grundsolide Versuch, seine Position zu behaupten – der Status quo um die Herrschaft über den Death Metal hat sich aber mit Sicherheit zu Ungunsten von CANNIBAL CORPSE verändert.

Rezensiert im Rahmen der POWERMETAL.de-Guppentherapie: http://powermetal.de/content/artikel/show-1578.html

Punkte: 4.5 / 10


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