23 23 (2011) - ein Review von Monolith

23: 23 - Cover
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5.25
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rap / Hip Hop


Monolith
05.07.2015 18:15

Die jahrelange Promophase war für die Beiden Berliner eigentlich längst vorbei.

Nachdem sich das Label Aggro Berlin aufgelöst hatte und so ziemlich kein Hahn mehr nach den Überlebenden des sinkenden Schiffs gekräht hat, während genügend andere Rapper landesweit die Aufmerksamkeit bekamen, die diese Leute in ihrer Zeit spätestens seit dem Durchbruch 2004 bekamen, und auch aus dem Label Ersguterjunge einer nach dem anderen ausstieg, musste vor allem für Sido ein neuer Weg her. Tja, was ist, wenn man nicht mehr so viel verkauft wie damals, zumal die Kiddies der derzeitigen Generation sich für ganz andere Rapper interessieren? Da hatte doch ehemaliger Labelkollege und zeitweise Promofeind Bushido mittlerweile eine hervorragende Geschäftsidee. Schließlich hat er ja schon Jahre zuvor mit Karel Gott einen Song eingespielt, der, typisch für Bushido natürlich, wieder komplett durch die Decke ging. Zu Sidos Glück ist Bushido zudem ziemlich naiv, also mal kurz im Krankenhaus nach seiner Bandscheiben-OP vorbeigeschaut und schon wurde über eine Kollabo geplappert. Bushido und Sido, 23, mit 23 Tracks, kaum Gastparts, wie auch ein Jahr zuvor mit Bushidos Reinkarnation von B.M.W. (Berlins Most Wanted), soll der Fokus diesmal nur auf diesen beiden Rappern liegen.

Kommen wir nun zu den Stücken. Beide Rapper haben sich auf ihren jeweils letzten Alben schon sehr gezähmt gezeigt, marktkonform, mit den Teenies, die mittlerweile wissen, wie man sich Mucke zieht bzw. die es nicht wissen, aber deren Idole mittlerweile die Machoattitüde auf eine neue, noch absurdere Ebene gebracht haben, konnte das Duo keine Kohle mehr machen. Was bleibt also noch? Na klar, die Zielgruppe wechseln. Passend zum neuen Kurs heißt es also: Lieder über das Leben, das Musikvideo wurde passend in Anzug und Krawatte gedreht. Auch das Intro fungiert als orchestraler Vorspann, auf den mit "mit 'nem Lächeln" die Stimmung komplett absinkt. Wir hören hier zwei Rapper, die über Tiefschläge und vergangene Streitigkeiten reden, als ob sie gerade in der Kirche eine Messe halten. Auf rund 2/3 der 23 Songs (Zufall?) rappen die beiden, wie scheiße es bestimmten Menschen geht, versetzen sich in Menschen hinein, die psychisch krank sind, oder regen sich über ihre Fans auf ("Schattenseiten"). Wow, das nenne ich mal eine Entwicklung! Erst die ganzen Idioten ausbeuten, die durch Marketing sich diese "Musik" gekauft haben, dann sich über diese Deppen aufregen. "Bonny's Ranch" und "Erwachsen sein" mit Peter Maffay und "Engel links, Teufel rechts" zeigen weitere dunkle Seiten eines Rappers. Diese armen Rapper! Da bin ich froh, mir solche Probleme als Student nicht leisten zu können.

Ein paar kleine Battletracks gibt es aber auch, die allerdings so gar nicht gut zu dieser glattgebügelten Attitüde passen.

"23" lebte vom Hype und starb kurz darauf einen stilled Tod. Und offensichtlich schaffen es keine der beiden Rapper heute ohne intensive mediale Präsenz noch irgendwas zu verkaufen.

Punkte: 4 / 10


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