King Crimson In The Court Of The Crimson King (1969) - ein Review von Janeck

King Crimson: In The Court Of The Crimson King - Cover
3
3 Reviews
67
67 Ratings
9.44
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Art Rock, Progressive Rock


Janeck
08.02.2009 13:43

Tja, was soll ich sagen, zu einer Scheibe die den Progressive Rock begründet hat, die als Urknall dieser Musikart gilt und das Ende der einfachen Beat Musik darstellte.
Nach dem die Beatles mit ihrem Jahrhundertalbum Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band neue Wege beschritten und für die Musikwelt neue Türen öffneten, kamen immer mehr Bands aus dem Underground hervor um ihre anspruchsvollere und kompositorisch viel bessere Musik unter das hungrige Volk zu schleudern.
Schluss mit einfachen Akkorden auf der Gitarre, Mitsing-Lieder, einfach zu merkende Refrains und Schallala-Musik, die neue Richtung wurde härter, anspruchsvoller und nicht immer leicht zu konsumieren. Pink Floyd waren wohl die Pioniere unter den experimentierenden neuen Bands und schufen Sounds von denen sich viele Bands inspirieren ließen.
Anders war es bei King Crimson, eine Band die von Anfang an für ganz spezielle Musik stand, eine Band die die Extreme noch mehr ausreizte als alle Bands zuvor.
Ein Album wie In The Court Of The Crimson King war zu dieser Zeit eigentlich undenkbar, schon der erste Song „21st Century Schizoid Man“ war bis dahin wohl das Härteste was man zu dieser Zeit zu Gehör bekam.
Die harten Bläsersätze, der fiese Bass, das krachende Riff und dann Greg Lake mit seinem beängstigenden Einsatz an den Vocals, die verzerrt sind und somit noch fieser wirken.
Doch es sollte noch besser kommen, der Song steigert sich zu einem unglaublichen Instrumentalteil, schräge Rifffolgen, quietschende Saxophonorgien, pumpende Bassläufe, jazziges Schlagzeug mit ordentlich Härte, alles unglaublich heavy und treibend, dass man schon fast behaupten kann das sie noch vor Black Sabbath mit diesem Song die Vorlage für den Heavy Metal erschufen.
So etwas hat man noch nicht gehört, solche schrägen Töne in einer schon fast erschreckenden Brutalität (für die damalige Zeit!), ein Monster das erst mal verdaut werden musste.
King Crimson haben sich alleine mit diesem Jahrhundertsong einen Platz in den ewigen Hallen der Musikgeschichte gesichert und werden auch heute noch nur alleine mit diesem Song in Verbindung gebracht, über 35 Jahre nach diesem Inferno!
Was besonders auffällt ist der für die damalige Zeit bestechend klare und druckvolle Sound und das handwerkliche Können der Musiker, kompositorisch und soundmäßig weit seiner Zeit voraus.
Alleine über diesen Song könnte ich hier noch einige Zeilen schreiben, aber mit „I Talk To The Wind“ folgt ja gleich der nächste Song.
Ok, man muss sich mit diesem Song schon etwas anfreunden und es dauert etwas länger um sich auf diese schon fast schmalzige Perle einzulassen, aber nach mehrmaligen hören liebt man auch diesen Song mit einem wunderbar aufgelegte Greg Lake.
Ein krasser Kontrast zum ersten Song, der eine mit seinen Flöten, der sanften Gitarre und der begleitenden Klarinette etwas schwelgen lässt.
Mit „Epitaph“ folgt dann das nächste Highlight, eine Hymne die wunderschön ist.
Unglaublich stimmungsvoll, melancholisch und kraftvoll und von Greg Lake perfekt gesungen, ein leichtes Mellotron sorgt für die düstere Stimmung und man wird geradezu erdrückt von der Schönheit dieses Songs! Wunderschön wie Greg Lake mit seiner Stimme einen verzaubert.
„Moonchild“, ist ein psychedelischer Ausflug, den nicht jeder folgen möchte, für die meisten der Schwachpunkt der Scheibe, für mich ein psychedelisches, beruhigendes Klang-Gemälde.
Das Album wird von dem kraftvollen „In The Court Of The Crimson King“ beendet, majestätisch und mit einem Gänsehautfaktor und einem hymnischen Refrain ausgestattet.
Was bleibt ist ein Erlebnis, das auch über 35 Jahre später nichts von seiner Innovation und seiner Kraft eingebüsst hat.
In The Court Of The Crimson King ist DAS wegweisende Album in die 70er Jahre und gehört zu den einflussreichsten Alben der Rockgeschichte, nicht das Beste (auch nicht von der Band) aber in seiner Gesamtheit und mit dem Einfluss was es auf den weiteren Verlauf der Rockmusik hatte, gehört es zu den beeindruckendsten Werken der Rockmusik!
Das Greg Lake sich ELP anschloss und Ian McDonald (Flöte, Saxophon, Keyboards) und Michael Giles (Schlagzeug) King Crimson verließen ist unter Kennern bekannt.
Somit wurde die eigentliche Originalbesetzung bereits schon während des zweiten Album In The Wake Of Poseidon, das sich noch stark an das Debut orientiert, aufgelöst.
Robert Fripp, der nun als alleiniger Kopf der Band galt, führte die Band bis heute durch die unterschiedlichen Jahrzehnte und unterwarf sich niemals der kommerziellisierung seiner Band, was Ihn bis heute höchsten Respekt einbringt.
Nach diesem gigantischen Werk folgten mit Lizard, Larks' Tongues In Aspic und Red drei Giganten des Prog Rock die zu den fabelhaftesten Werke dieser Musikart gehören.

Punkte: 8.5 / 10


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