King Diamond The Graveyard (1996) - ein Review von Akhanarit

King Diamond: Graveyard, The - Cover
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1 Review
28
28 Ratings
8.77
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Progressive Metal


Akhanarit
26.07.2011 15:54

Zu „The Graveyard“ lässt sich vieles Sagen, aber vor allem eins muss jetzt unbedingt mal gesagt werden: Hier hätten wir es mit einem verdammten Klassiker zu tun haben sollen. Für mich ist es einer! Das Album ist von vorne bis hinten einfach nur fett und man hängt gebannt an des Meisters Lippen. Die Story der entführten Lucy liegt einem schon ein wenig schwer im Magen jedoch finde ich es super, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern selbst von einem Künstler wie King Diamond angesprochen wird. Trotz aller Düsternis spricht er unverblümt aus, wie sehr ihm die Wut über diesen menschlichen Abgrund auf der Zunge liegt. Und das zu Recht, gibt es doch immer mehr Fälle und das Problem zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten.

Doch zurück zum Album. Der King singt, brüllt, kreischt, jault, flüstert, gurgelt und deibelt sich auf höchstem Niveau durch alle Facetten eines vermeintlich gestörten Hirns. Er flieht aus einer Irrenanstalt, indem eine Krankenschwester dran glauben muss, nur um dann die kleine Tochter des Bürgermeisters, Lucy, zu kidnappen um die Kleine anschliessend lebendig zu begraben. Und da sich der Bürgermeister an dem unschuldigen Mädchen vergangen hat, will unser King es diesem Stück Scheisse so richtig schwer verhageln und hebt gleich mehrere Gräber aus. In einem verschwindet die kleine Lucy und der Bürgermeister muss sich beeilen, genau das Grab auszuwählen und zu buddeln, in dem seine Tochter vermeintlich liegen könnte. Die Zeit sitzt ihm dabei gehörig im Nacken. Luft ist innerhalb einer engen Holzkiste bekanntlich begrenzt... Als unser Kinderschänder fast am Ziel ist, wird er aus dem Hinterhalt vom King höchstselbst erschlagen und landet selbst in einem der Gräber. King holt die kleine Lucy wieder hervor und zieht sich mit dem Mädchen wieder in seine Gruft zurück. Und wie der King nun mal drauf ist, lässt er sich am Ende sogar enthaupten und den Kopf weiterleben, der dann ungläubig auf seinen kopflosen Torso starrt, um am Ende im Rucksack der kleinen Lucy zu verschwinden, die daraufhin dann die Szenerie verlässt, und uns als Zuhörer einfach stehen lässt. Wow, was für ein Ritt!

Wenn wir den King hier als einen Irren betrachten würden, der weggeschlossen gehört, dann mag das zweifelsohne zutreffen. Kennt man aber die ganze Geschichte, dann kommt einem dieser Irre gar nicht mehr so wahnsinnig vor. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was Väter mit denen anstellen würden, die die eigene kleine Tochter missbraucht / vergewaltigt haben... Unter diesem Aspekt war King Diamond noch viel zu milde.

Dieses Album ist ein gottverdammter Theaterakt! Es wird Zeit, dass das auch in den hintersten Reihen ankommt. Und warum das Album beim „Seziertisch“ im Rock Hard komplett ausgespart wurde, wird mir auf ewig ein grosses Rätsel bleiben. Da hatte wohl einer Tomaten auf den Ohren.

Hier einzelne Lieder hervorzuheben ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, weil es sich, wie bei King Diamond üblich, um ein Konzeptalbum handelt und vor allem hier auch als ein solches zu verstehen sein sollte. Aber wenn ich Favoriten haben müsste, dann „I’m not a stranger“, „Meet me at midnight“ und „Sleep tight little Baby“. Die Gitarrenarbeit ist im Übrigen wieder mal vorzüglich. Das ist aber bei einem Ausnahmekönner wie Andy LaRoque allerdings zu erwarten gewesen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Typ jemals schlechte Arbeit abgeliefert hätte!?

Punkte: 10 / 10


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