Die Band wurde damals als die deutschen Metallica angesehen. Rein musikalisch gesehen könnte man dem zustimmen. Allein der Gesang unterscheidet sich an und für sich vom Debut Metallicas, auf dem Heatfield schon weitaus aggresiver gesungen hat, als es noch kurz zuvor auf den legendären Demos der Fall war. Und auch Sänger Toto sollte auf den folge LPs noch an Aggressivität zulegen bevor das peinliche Worlds Neurosis erschien.
5 Pfeilschnelle Speedgranaten sind hier enthalten: "You and Me", "Living Death", "My Victim", "Heavy Metal Hurricane" und "Hellpike". Allerdings schleichen sich mit "Riding a Virgin" und "Nighlights" zwei ziemlich lahme Nummern auf die LP, die zwischendurch immer wieder Langeweile aufkommen lassen. Sehr schade. Doch beim Titelsong hatte man ein etwas besseres Händchen. Treibendes Riffing machen diese Midtemponummer zu einem würdigen Rausschmeißer, sodass am Ende 6 wirklich coole Nummern, zwei Ausfällen gegenüberstehen. Ein Instrumental ist im Übrigen auch noch enthalten. Und damit komme ich zum größten Schwachpunkt der Platte, der Produktion. Vor allem bei diesesm Instrumental fällt mir immer wieder auf, dass die Produktion diesem Stück - aber auch den anderen - viel der Klasse nimmt, die eigentlich in den Stücken stecken. Wüsste ich nicht, dass es sich bei diesem kultigen Album um das offizielle Debut handelt, so würde ich es dem Klang nach sofort zum Demo deklassieren. Schade, wirklich. Aber die coolen Nummern, das sehr lustige Coverartwork und die Tatsache, dass es wahrscheinlich das erste vollwertige Deutsche Speed Metal Album ist, sollten für Speed/Thrash Fans genug Gründe sein, das Album mal anzutesten.
Als Bonus findet man auf den Re-Releases noch den Titelsong der Single "Watch out", ein wieder im Midtempo angesiedelter sehr kraftvoller Stampfer.
(Empfehlen kann ich vor allem das 2. Album "Metal Revolution" aber auch die EP "Back to the Weapons" sowie "Protected from Reality". Worlds Neuroses sollte für eingefleischte Thrash Fans ein Fehlgriff sein. Bei "killing in Action besonn man sich sogleich auf die alte Härte zurück, allerdings verläuft man sich bei ständig technisch hoch anspruchsvollen Frickelleien und das Wesentliche (Power!) kommt zu kurz. Obwohl man mit Gerald Thelen einen Sänger gefunden hatte, der sehr an Toto erinnert, diesem stimmlich tatsächlich sehr ähnelt, fiel das Album sehr progressiv aus. Fans von Mekong Delta könnten Gefallem am bisher letzten Album Livng Deaths haben.)
Nachtrag:
da leck mich doch einer am Ärmel...2014 trumpfen High Roller Records mit ihrem Re-Release besonders auf. Denn Obacht, neben den Originalaufnahmen von 84 befinden sich alle Songs noch mal als Remix von 85 auf dem Silberling und der kann sich bei dem größtenteils starken Songmaterial sehr wohl hören lassen! Also wer bislang nur den Original Mix kannte, sollte hier unbedingt mal reinhören...ein himmelweiter Unterschied im positiven Sinne!
für den Remix gibts definitiv einen halben Punkt mehr 8,5!
Punkte: 8 / 10