Manilla Road Invasion (1980) - ein Review von Sgt. Kuntz

Manilla Road: Invasion - Cover
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1 Review
17
17 Ratings
7.35
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Epic Metal, Hardrock, Progressive Metal


Sgt. Kuntz
13.07.2012 10:08

Ein paar Worte zum aktuellen Re-Release von "Invasion" durch High Roller Records: Etwas ist mir nämlich beim Durchlesen der Meinungen zu den ersten beiden MANILLA ROAD-Alben sowie zu den erst später veröffentlichten Songs auf "The Mark Of The Beast" und "After Midnight Live" aufgefallen: Das überwiegend positive Fazit wurde nicht selten damit begründet, dass auf den frühen Werken, also alles was vor 1983, bzw. dem "Crystal Logic"-Album, aufgenommen wurde, sich schon die spätere Brillanz in Sachen Spielweise und Stil ankündigt, also gewissermaßen der Samen gelegt wurde, für das, was sich dann später in voller Perfektion entfalten sollte. Ein solches Kausalitätsdenken hat mich schon immer gestört. Was wäre denn gewesen, wenn sich die Band Ende `82 aus welchen Gründen auch immer aufgelöst hätte? Dann wären wir um etliche Klassiker des dramatischen Heavy Metal ärmer, es bliebe uns aber wenigstens erspart, dass irgendwelche Experten meinten, sie müssten bei den bis dahin vorliegenden, stark 70er-Jahre beeinflussten Hardrocksongs schon den "Proto-Epic Metal" herausdeuten.
 
Ein Hardrock/Metal-Fan aus dem Erscheinungsjahr (1980) würde sich wohl krümmen vor Lachen, hat er doch höchstwahrscheinlich vor kurzem (oder in Kürze) eine "Ace Of Spades", "British Steel", "Iron Maiden", "Lightning To The Nations" oder "Angel Witch" erworben; was will er da mit den althergebrachten 70er-psychedelischen Klängen aus der hintersten amerikanischen Provinz anfangen? So schnell ändern sich die Perspektiven, also rät es sich genau hinzuhören. Und da offenbart sich, wenn man mal alles spätere Schaffen auszublenden versteht, ein tolles, energiereiches Hardrock-Album, nicht mehr, aber auch bestimmt nicht weniger. Gleich der sehr direkte Opener "The Dream Goes On" und das herrlich verspielte "Cat And Mouse" zeigen doch eine versierte, spielstarke Heavy Rockband, die bei mir eigentlich kaum den Eindruck erweckt, dass sie etwa noch "ihren Stil suchen" würde, wie man hier und da lesen muss. Ein herrlich altmodischer Basssound, wilde und nicht gerade softe Gitarren und der originelle Gesang von Shelton, bei dem ich immer an mittelalterliche Barden aus alten Robin Hood-Filmen denken muss. "Far Side Of The Sun" beginnt mit psychedelischem Intro und übertrifft die eh schon sehr guten Songs noch einmal, nicht zuletzt durch ein traumhaftes Solo, für das allein sich schon das Anhören der gesamten A-Seite rentieren würde. Die Rückseite startet mit "Street Jammer" recht bluesig, bevor man das akustisch-balladeske "Centurian War Games" geschickt vor dem über dreizehnminütigen Abschlusstrack positioniert. So muss das sein. Besagter Song enttäuscht durch sein Ideenreichtum natürlich auch zu keiner Sekunde, von mir aus kann man ihn auch als episch bezeichnen. Das Alles war zu diesem Zeitpunkt nichts furchtbar Neues oder Innovatives, und bei einem anderen Bandnamen bräuchte es auch keinen erneuten Re-Release, aber da sind wir wieder beim hin- und herspekulieren, und genau das hat das sehr gute und hörenswerte Album gar nicht nötig. Übrigens sei erwähnt, dass die Ausstattung wirklich überzeugt. Ein Gatefold-Cover mit Texten, Poster, Booklet und so kleine Details wie die originale Rückseite mit der gezeichneten Band und lila Umrandung vorne usw. Das kann sich sehen lassen.

Sgt. Kuntz

Punkte: 8 / 10


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