Nach der Vorabsingle "the shock of the lightning" gab es als zweite Veröffentlichung den von Sänger Liam Gallagher geschriebenen Song "i'm outta time" als Ableger des Albums. Und es handelt sich hierbei meiner bescheidenen Meinung nach um den besten Oasis-Song seit mindestens "stop crying your heart out", wenn nicht sogar "don't look back in anger"! Mit melancholischem Akustikgitarren-Intro startend, folgt die erste und bezeichnenderweise einzige Strophe des Songs, die von simplem, aber sehr wirkungsvollen Gitarrenspiel unterstützt wird. Die Referenz an John Lennon respektive die Beatles ist allgegenwärtig, mindert aber weder die Leistung noch die Eigenständigkeit der Nummer. Der Refrain, an dem sich Liam bei Live-Darbietungen auch schon mal die Zähne ausbeißt ob der schwer zu singenden Melodie, ist kompositorisch und melodiös erste Liga! Die spartanisch eingesetzten Streicher sorgen für eine ganz große Athmosphäre, und das als Abschluß des Songs eigesetzte John-Lennon-Zitat aus einem Radio-Interview sorgt für Gänsehaut, die auch Minuten nach dem Fade-Out und dem spielerischen Klavier am Schluß nicht gänzlich verschwinden will.
Ganz gleich, wie man die vorherigen Liam-Gallagher-Kompositionen bewertet - mit "i'm outta time" ist ihm vielleicht der größte Song seines Lebens gelungen. Der beste Song, den John Lennon nie geschrieben hat.
Zugabe auf der Single sind einmal der "twiggy and dave sardy remix" von "i'm outta time" sowie der "jagz kooner remix" der Vorgängersingle "the shock of the lightning". Licht und Schatten liegen hier dicht nebeneinander: Während der Remix des Singletracks hauptsächlich durch ein omnipräsentes Ticken einer Uhr im Hintergrund Aufmerksamkeit einfordert und sich ansonsten nur spärlich von Original unterscheidet, wirken die elektronischen Spielereien beim "jagz kooner remix" weitaus weniger nervig, als man dies bei einem Oasis-Song denken könnte. Das Tempo bleibt flott, und wäre das ganze nicht zum Ende hin etwas arg eintönig, würde ich es als 1-A-Remix bezeichnen. So bleiben letztendlich doch kleinere Abstriche.
Unter dem Strich muss man sagen: Für einen Oasis-Release wirkt die Single etwas lieblos. Allerdings ist man als Fan, der in der Regel mindestens 1 bis 2 B-Seiten pro Single um die Ohren bekam, vielleicht etwas verwöhnt. Läßt man diesen Fakt außer Acht, so kann man sich freuen, eine großartige Oasis-Hymne plus zwei Bonüsse erstanden zu haben!
Punkte: 9 / 10