Damit sind wir auch schon beim einzig möglichen Kritikpunkt an diesem audiovisuellen Dokument. Die schlimmen Nörgler werden nämlich über die große Anzahl aktueller Songs meckern und vermissen eine Großzahl an Klassikern. Aber ganz ehrlich, wie lange sollen RUSH denn auf der Bühne stehen, um wirklich jeden glücklich zu machen? Abgesehen davon offerieren Songs der Marke 'Workin' Them Angels', 'Armor & Sword' oder 'Far Cry' auch absolutes Klassikerpotential. Daneben gibt es eine große Dosis an Überraschungen: 'Entre Nous', 'Natural Science', 'Mission', 'Witch Hunt' oder 'Circumstances' gehören nicht gerade zum Standardprogramm des Trios. Um so besser, dass diese Songs mal wieder den Weg in die Setlist finden.
Das eigentlich Großartige an einem RUSH-Konzert ist aber die Spielfreude, der Enthusiasmus der Band, die auch nach mehr als 30 Jahren immer noch offensichtlichen und ehrlichen Spaß an ihrer Musik hat. Vom ersten Ton an wird dies bei dem mitgeschnittenen Gig mehr als deutlich. Das zeigen die Mätzchen, die Geddy und Neil machen, genauso wie die Armada an Drachen und sonstigen Figuren, die auf den Verstärkern stehen oder die Barbiepuppen, die vor Alex' Pedalen platziert sind. Von den großartigen Introfilmen und dem Hähnchengrill ganz zu schweigen. Und das ist es auch, was das gierige, holländische Publikum hier aufsaugt.
Silberling Nummer drei ist dann der eigentliche Bonus im Vergleich zur CD-Veröffentlichung. Unter dem Titel "Oh, Atlanta! The Authorized Bootlegs" gibt es hier mit 'Ghost Of A Chance', 'The Trees', 'Red Barchetta' und '2112 – The Temples Of Syrinx' noch vier echte Knaller oben drauf. Schon diese Draufgabe allein rechtfertigt also den Kauf der DVD.
Die Technik ist selbstredend allererste Sahne. Der Sound kommt wahlweise im voluminösen Dolby 5.1.-Sound oder im handelsüblichen PCM Stereo aus den Boxen. Und auch Mono(!) steht hier noch zur Auswahl. Auch Schnitt und Bildqualität sind auf höchstem Niveau und lassen so diese Veröffentlichung zu einem Pflichtkauf für Fans werden. Aber das war ja eh klar, selbst wenn "Rush In Rio" schon noch toller war.
http://www.powermetal.de/review/review-13103.html
Punkte: 9.5 / 10