Slipknot Vol. 3: (The Subliminal Verses) (2004) - ein Review von Monolith

Slipknot: Vol. 3: (The Subliminal Verses) - Cover
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7.91
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Nu Metal


Monolith
09.06.2013 18:17

Meine Meinung ist, was dieses Album hier angeht, ziemlich gespalten. Auf der einen Seite heißt es, dass Slipknot ab hier schwächer geworden sind. Das streite ich ab, da man auf 80% des Albums sicherlich keine schwachen Stücke findet. Allerdings gibt es etwas, das im Metal schlimmer ist, und leider immer häufiger anzutreffen ist: Dass Bands mit der Zeit einfallslose und austauschbare Musik machen.

Anstelle eines komischen Intros fängt Vol 3. mit "Prelude 3.0" anders an und lässt mich schon ungutes ahnen. Auch wenn es etwas verstört klingt fehlt dort dieses psychotische, das mir auf den Vorgängern zumindest als Vorbote für ein typisches Slipknot-Album diente. Prelude 3.0 hingegen klingt wie eines dieser Lieder von komischen Emo-Rockbands, bei dem ich nicht weiß, ob ich weiterskippen, oder abwarten soll. Auch enttäuscht Corey einen immer wieder damit, dass aus dem angesetzten Scream nur noch ein normaler Ruf wird.

Der Schrei am Ende leitet den nächsten Track ein: "The Blister Exists" ist für mich das beste Beispiel dafür, was ich mit einfallslos meine. Der Anfang klingt richtig geil, doch anstatt dass es irgendwie ausartet, wie auf (sic) oder "People = Shit" wird andauernd derselbe Riff verwendet, während ich vergeblich darauf gewartet habe endlich vom Hocker gerissen zu werden. Auch fragt man sich, wo die Interaktionen des DJs bleiben. Gegen Ende das Gleiche, nur noch Trommelwirbel und man wartet vergeblich darauf, dass was passiert. Während ich vor 4 Jahren auf dieses Lied noch abgegangen bin, kann ich hingegen jetzt kaum was mit dem Lied hier anfagen, da es für mich einfach unvollständig klingt. Und dann hat dieses Lied noch die andere Seite der Medaille: Das Lied will ich mir immer und immer wieder anhören. Trotz all' der Unvollständigkeit ziehen mich die rhythmischen Drumsalven jedes mal in den Bann.

Stattdessen wird man aus dem Track geschmissen und findet sich bei "Three Nil" wieder, das doch zu den genialeren Liedern auf dem Album gehört. Man bekommt hier zwar wieder nichts vergleichbares in Form von "Iowa" oder dem self-titled geboten, allerdings gefällt mir hier diese Mischung aus Meldie und mid-Tempo-Thrash. Auf diesem Stück würde sich fast schon ein Gitarren-Solo gut machen.

Als nächstes haben wir "Duality" und hier fragte ich mich damals wie heute "wie lange haben Slipknot für diesen halbgaren Track gebraucht?" Denn bis auf die Bridge und dem Chorus stimmt hier gar nichts. Bei Coreys Genuschel habe ich mich gefragt, ob der zu dem Zeitpunkt irgendwie drauf war, oder uns verarschen will. Wäre auf diesem Album nicht die übermäßige Produktion, hätte dieses miserable Lied denke ich mal bei kaum Jemandem Gehör gefunden. Trotz aller Kritik muss ich zugeben, dass dieses Stück Ohrwurmfaktor hat. Auch wenn es nicht im Slipknot-Stil ist, gibt dieses Lied zumindest ein gutes Rock-Stück ab.

"Opium of the People" ist schon deutlich besser und zählt für mich mit "Three Nil" zu den Höhepunkten des Albums. Wieder schön melo-thrashig und mit deutlich mehr Druck, als bei den anderen Liedpfützen, in die man auf dem Album tappt, ein guter Gesang und geniale Riffs.

"Circle" kann man als kleine Verschnaufpause, als Totalausfall, als schlechter Witz oder als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen. Ich bin immernoch sehr zwiegespalten. Auch wenn es sehr harmonisch ist und ich dieses Lied genieße, frage ich mich andererseits, ob dieses Lied nicht vielleicht als Bonustrack hätte mit draufgepackt werden können. Die Meisten sind ja eher der Meinung, dass eine gute Mischung einem Album gut tun würde. Ich hingegen überlege jedes mal, wie viele weitere geniale Lieder auf entsprechenden Experimentalalben hätten sein können, hätten die Künstler den Platz nicht für so etwas verschwendet.

Diese Fragen kamen mir auch bei "Vermilion Pt. 2" und "Danger Keep Away". Alles schöne Lieder, aber nichts, wofür ich eigentlich mein Geld ausgeben wollte.

"Vermilion" bietet mir diese "Sicness" diesmal auf eine melodischere Art. Eines der wenigen Stück auf dem Album, die mit der altbewährten Zusammenarbeit aller Bandmitglieder geschaffen wurden und eines meiner absoluten Lieblinge auf dem Album. Hier gibt es Screams, Gesang, Solo, psychotische Lyrics und das alles vermischt mit dem Hauptmerkmal von Subliminal Verses, und zwar rhythmische Perfektion.

Mit "Pulse of the Maggots" haben wir hier eine neue Slipknot-Hymne, die sich vor "The Heretic Anthem" nicht zu verstecken braucht Das Solo ist allerdings genauso unerträglich wie schwierig. Soll heißen, dass es sehr schön ist, dass Mick solche Fingerfertigkeit besitzt, dass er so ein Solo spielen kann, allerdings klingt es einfach nicht schön.

Bis auf ein paar Ausnahmen sind die Lieder nach demselben Schema aufgebaut: Trommelwirbel, ein einziger Riff, Coreys halbgarer Geschrei, hin und wieder Gesang. Objektiv gesehen gibt es das erste mal ein Totalausfall: "Before I Forget". Hätte Corey dieses Lied nicht paar Jahre später auf seinem Stone-Sour Album veröffentlichen können? Auf diesem Track kamen Einfallslosigkeit und Austauschbarkeit zusammen und waren wegen seinem Erfolg gleichzeitig der Grund, warum sie auf "All Hope is Gone" fast alles verhunzt haben. Doch subjektiv kann man das als gelungenen zweiten Rocker auf dem Album sehen, der wieder Ohrwurmfaktor besitzt und mit tiefen Riffs, rhythmisch peitschenden Drums und kräftigem Gesang den Hörer für ein paar Durchgänge in den Bann ziehen wird.

Und dann kommt die Rettung: Mit "The Virus of Life" haben Slipknot kurz vor dem Ende noch einmal alles gegeben und haben mit diesem Lied wieder eine typische Slipknot-Psychose geschaffen, die für mich mit "Scissors" und dem Titeltrack von Iowa zu den mit Abstand besten Liedern ihres Repertoires gehört. Nein, dieses Trio hat keine Hymnen, nein, diese drei Lieder besitzen nicht diese Eskalationen, die ich an dieser Band so schätze, doch sie sind einfach das perfekte Zusammenspiel aller Bandmitglieder zusammen. "Danger Keep Away" schließt das Album dann unerwartet ruhig ab, doch das stört mich nicht mehr sonderlich, da ich mit "The Virus of Life" dann meine gewünschte Portion Slipknot hatte.

Zusätzlich gibt es noch auf manchen Alben den Bonustrack "Scream", der so wie "Opium for the People" und "Three Nil" klingt.

Die ersten Hördurchläufe werden für die Slipknot-Fans der ersten Stunde enttäuschend sein, doch auch sie werden nach kurzer Zeit einige Perlen für sich gefunden haben. Bandfremde werden denke ich ersteinmal auf "Prelude 3.0", "Duality", "Before I Forget" und "Vermilion 2" verharren, bevor sie sich mit den anderen Liedern befassen werden. Anfangs war ich enttäuscht von dem Album, da ich hier kaum etwas von Sid gehört habe. Doch so enttäuscht ich auch war, so widerwillig musste ich auch zugeben, dass die Rechnung am Ende doch aufgeht und so ziemlich jedes Stück am Ende im Ohr bleibt.

Letzten Endes haben wir ein solides Album, das sicherlich für eine lange Zeit Spaß machen wird. Allerdings kann ich unter Berücksichtigung von Slipknots Self-Titled, auf dem noch eine unvergleichliche Zusammenarbeit aller Bandmitglieder deutlich herauszuhören ist und "Iowa", auf dem es zusätzlich noch einen Aggressionsgrad gab, diesem Album nicht mehr als 7 Punkte geben. Denn man muss zugeben, dass Slipknot, so großartig dieses Album hier auch ist, deutlich nachgelassen haben. Schon auf "Iowa" habe ich in gewissem Maße Sids Fehlen bemerkt, dem allerdings bei den Tracks nicht immer viel Freiraum blieb. Hier jedoch wurden die Stücke nicht vollgepackt und überladen mit diversem Geblaste, kranken Riffs und Herumgebrülle. Die Stücke wurden gut durchdacht, rhythmisch und melodisch gestaltet, ohne dass hier unnötig herumgeschnörkelt wurde, und somit hätte der DJ, wenn schon die Eskalationen weggelassen wurden, hier doch noch für schöne Überraschungen sorgen können.

Punkte: 7 / 10


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