Necronomicon Necronomicon (1986) - ein Review von Sgt. Kuntz

Necronomicon: Necronomicon - Cover
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8.62
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Speed Metal, Thrash Metal


Sgt. Kuntz
28.11.2010 10:45

Endlich wird auch mal einer heimischen Band ein professionell und aufwendig gemachter Re-Release zugestanden und dann auch noch den mächtigen Kult-Thrashern von NECRONOMICON, wo jeder Mitt-80er-Speed/Thrash-Maniac allein beim Blick auf die obige Tracklist feuchte Hände bekommen sollte. Vielleicht kriegt man mit dieser VÖ ja endlich aus den Köpfen der Leute, dass es im deutschen Thrash die “großen Drei“ gab und sonst nur noch ein paar Vertreter der zweiten Reihe. Doch was bleibt, wenn man bei KREATOR “Pleasure To Kill“ und bei SODOM “In The Sign Of Evil“ abzieht? Was, wenn einem der nölige, teils tuntige Gesang von Schmier bei DESTRUCTION schon immer auf die Nerven ging? Dann führt, zumindest aus Sicht aller Old-School-Thrasher, kein Weg vorbei an Bands wie LIVING DEATH, PROTECTOR, EXUMER, DEATHROW, VECTOM und eben jene NECRONOMICON. Diese landeten seinerzeit bei GAMA Records, bzw. deren Tochter Wave Records, heute ein unter Fans und Sammlern begehrtes Kultlabel, damals aber eine eher zwiespältige Angelegenheit, denn Unterstützung in Form von Anzeigen, Bandmanagement oder Tourneen gab es kaum. Stattdessen endete die Zusammenarbeit in einem Rechtsstreit und auch der Neuanfang 1994 beim obskuren Label D&S Records weilte nicht lange durch dessen Insolvenz im gleichen Jahr. Nachdem aber die Vermarktungsrechte an den Alben wieder zurück an die Band gingen, stand diesem ersten Re-Release nichts mehr im Wege. Ob noch weitere dazukommen, wird man sehen.

Aber nun zur Doppel-LP, wo sich 15 tödliche Fallbeile in Position gebracht haben und darauf warten, sich auf die Häupter der Ungläubigen herabzusenken. Tauchen wir ein in die südbadische Provinz, wo drei Punks Anfang der 80er gerade noch die Kurve kriegten, als sie sich mit dem Gitarristen Jürgen Weltin verstärkten und damit spielerisch den entscheidenden Schritt nach vorne taten. Die Haare brauchten zwar noch etwas, bis sie die gewünschte Länge hatten, doch dafür war man mit dem Umhängen von Nietenarmbändern und Patronengurten umso eifriger, den benachbarten DESTRUCTION in nichts nachstehend. Auf der ersten LP findet man das Debütalbum wieder und im Gegensatz zu den CD-Versionen auch in der richtigen Song-Reihenfolge. Wo kämen wir denn hin, wenn nicht die sensationellen Evil Twins “Dark Land“ und “Possessed By Evil“ das Album eröffnen würden wie es sich gehört? Wer das Album nicht kennt, darf sich auf simple, effektive und äußerst spaßige Speed/Thrash-Bolzen einstellen, die auch ohne rosarote (bzw. pechschwarze) Nostalgiebrille verdammt heavy und eingängig waren und immer noch sind. Zum Kultstatus des Albums trägt nicht zuletzt Sänger Volker bei, der mit seiner eigenwilligen Aussprache (etwa beim Refrain von “Hades Invasion“) ganz eigene Akzente setzt. Obwohl in nur drei Tagen eingespielt und abgemischt, gibt es rein gar nichts, was es hier zu beanstanden gilt. Ein wuchtiger Sound, ein paar fies gesetzte Breaks, herrlich naive “Black Metal“-Texte, aber auf der anderen Seite auch wirklich mitreißende Soli von Weltin, der spieltechnisch mal überhaupt nichts anbrennen liess. Die zweite LP beinhaltet die Songs des Demos “Blind Destruction“ (von einem Mastertape gezogen, also auch ein sehr sauberer Klang) und die beiden Sampler-Beiträge von der gesuchten “Break Out – German Metal Tracks Vol.2“-LP, allesamt also bereits bekannte Songs, halt in anderen, neu abgemischten Versionen.

Ob auch junge, neu dazugekommene Fans dem “Iron Charm“ von NECRONOMICON erliegen, wie einst ihre thrashenden Ahnen 25 Jahre davor? Schwer zu sagen, aber auf einen Versuch sollte man es wirklich ankommen lassen.

Sgt. Kuntz

Punkte: 9 / 10


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