Mit dem aktuellen Output „Ghost Reveries“ stellen Opeth mit Per Wiberg ein neues Mitglied vor, der schon beim experimentellen, balladesken Vorgänger „Damnation“ die Arbeit an den Tasten übernahm und nun bei den neuen Kompositionen mit seinem eigenwilligen 70ies inspirierten Keyboardklängen, die Klangwelt Opeths um eine weitere Dimension erweitert.
Eröffnet wird „Ghost Reveries“ mit einem eher typischen Machwerk. „Ghost of Perdition“ beginnt nach einer kurzen, ruhigen Einleitung, welcher Åkerfeldt mit seinem unverwechselbaren und einmaligen Grunts ein unwiderrufliches Ende setzt. Der knappe Elfminüter zeigt aber bereits, welchen Weg Opeth mit dem aktuellen Album beschreiten. Einmalige Gitarrenharmonien, umgarnt wahlweise von Mikas einfühlsamen cleanen Vocals oder zerstörerischen Grunts, psychedelisch anmutende Keyboardspuren gepaart mit Akkustikleads, wie wir sie aus dem Hause Opeth kennen und lieben.
Mit „The Baying of the Hounds“ schließt sich einer meiner Favoriten an. Dieser Song versprüht zwischenzeitlich eine Atmosphäre, die es mir kalt den Rücken runter laufen lässt. Nachdem vorweg Mika mit seiner einfühlsamen Stimme die Seele streichelt, folgt ab 5:25 ein Riff, welches sich von Augenblick zu Augenblick weiter ins Nirvana spielt und anschließend durch das bitterböse Organ des Fronters an Intensität und Härte dazugewinnt.
Das sind die Momente, weswegen ich diese Band lieben und schätzen gelernt habe. Genial und unverwechselbar.
„Benath the Mire“ lebt vor allem durch die orientalisch angehauchte Atmosphäre, die Per Wiberg ihm durch seine Keyboardmelodien verleiht. Das Gitarrenspiel der Herren Lindgren und Åkerfeldt unterstreichen diesen Eindruck zusätzlich. Insgesamt gesehen ein klassischer Opeth Song, der durch neuere Elemente zusätzlich an Reiz gewinnt.
Mit „Atonement“ befindet sich eine weiteres Stück auf dem Album, der ein orientalisches Thema aufgreift. Eher balladesk angelegt ist dieser sechseinhalb Minuten Song und einzig und allein Åkerfeldts cleane Stimme ist hier für die gesangliche Untermalung zuständig, mal verfremdet, mal glockenklar. Ein Song zum abschalten und entspannen.
Als weitere Highlights auf dem Album zu erwähnen wären da zum einen noch „Reverie/Harlequin Forest“ und „The Grand Conjuration“, welche einigen vielleicht schon bekannt sein dürfte, durch die exklusive „Opeth Listening Lounge“, welche auf der Website von Roadrunner zu erreichen war.
Bei diesem Song im Besonderen ziehen Opeth noch mal alle Register ihres musikalischen Könnens. Eingeleitet durch ein unverwechselbares Stakkato Riff, welches zwischendurch immer wieder aufgegriffen wird, wechselt der Gesang hier in geschichtenerzählerischer Art und Weise von clean zu Grunts und verleiht dem Song somit eine mitreißende Dynamik, die einen so schnell nicht wieder loslässt. Besonders zu erwähnen auch noch das wiederum bei 5:25 beginnende Riff, welches dieses typische Gänsehautfeeling bei mir wieder heraufbeschwört. Grandios, einmalig, einfach Opeth.
Was soll ich noch sagen abschließend dazu. Wer Opeth kennt und liebt, kann wiederum erneut bedenkenlos zugreifen. Wer bis dato seine Schwierigkeiten mit den progressiven Schweden hatte wird auch sicherlich hiermit nicht eine neue Liebe entdecken. Und wer kompletter Neuling ist, dem sei gesagt, er sollte es lieber mit einem anderen Album versuchen den Einstieg in den musikalischen Kosmos der Schweden zu begehen, denn „Ghost Reveries“ ist für den Anfang sicherlich keine leichte Kost
Punkte: 9 / 10