Stormwarrior Northern Rage (2004) - ein Review von Frozen-Steel

Stormwarrior: Northern Rage - Cover
1
1 Review
7
7 Ratings
8.57
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal


Frozen-Steel
08.04.2011 21:59

Ein Review über STORMWARRIOR's zweites Studioalbum „Northern Rage“ könnte extrem einfach sein: Nehmt das epischste, schnellste und eingängigste was ihr an melodischem Speed Metal kennt, mischt es mit Wikingern und alt englischer Sprache und nehmt das Ganze mal 10. Leider, wie sich herausgestellt hat, wird aus einen einfachen Review schnell ein Wortschwall für den ich mich jetzt schon entschuldige. Von A bis Z ist dieses Album einfach nur genial und wird immer stärker, mit jedem einzelnen Durchlauf. Gänsehaut vorprogrammiert.

Aber wir gehen hier mehr ins Detail und beginnen mit einem Intro. „Überflüssig“, lautet hier mein Standartspruch. Viele Intros sind lediglich Füller, die weder Charakter noch Spannung aufweisen. „And The Northewinde Bloweth“ hat für solche Aussagen kein Verständnis, und wird von mir hier ohne zu zögern zum besten Intro meiner Sammlung gekürt. Der Nordwind weht über den Klang klarer Gitarren und anfangs weicher Keyboard Töne. Schritt für Schritt wird hier mehr Energie eingesetzt, zum Beispiel mit den fetten Orgelklängen, Donnergrollen oder Marschdrums. Ein kalter Schauer lässt die Nackenhaare zu Berge stehen. Brilliant, denn es bringt den hörer mitten in das Album.

Die aufgebaute Spannung entglädt sich in „Heroic Deathe“, einer Speed-Granate allererster Güteklasse mit starkem Mitsingchorus. Die Gitarren schreddern, verlieren aber nie ihre Melodien. Lars Ramcke (Voc, Git) hat stimmlich einen grossen Schritt vorwärts gemacht. Zwar hört man immer noch die Anlehnung an Kai Hansen, die individuelle Note schlägt aber absolut ein. Hansen hilft hier, wie schon auf dem Debütalbum, mal kurz aus. In die selbe Kerbe schlägt auch „Valhalla“, legt jedoch in Sachen Tempo und Epicness noch eine Schippe drauf. Natürlich, man muss die Viking-Thematik mögen um das Album vollends zu lieben, aber auch daneben zeigt sich hier eine Band, bei der vieles stimmt.

Auch Langsamer – wohlgemerkt relativ dieser Begriff – gehen STORMWARRIOR zur Sache. „Thy Last Fyre“ erzählt von den rituellen Bestattungen der Normannen, vor dem geistigen Auge taucht das brennende Boot auf, welches gen Norden segelt. Nicht mehr wegzudenken ist auch „Ódinn's Warriors“, welches kernige Power Metal Riffs mit filigranen Soli und ungemein eingängigen Lyrics kombiniert.

Ich könnte hier auch spezifischer über „Welcome thy Rite“, „Bloode Eagle“ und „Sigrblót“ schreiben, das würde jedoch das Review zu lang werden lassen. Denn was am Ende kommt, lässt selbst das bis dato geniale Album schwach aussehen.

„The Foreign Shores“ ist DIE Speed Metal Hymne schlechthin. Mit einem kurzen Solo und gallopierenden Riffs betreten wir das Langboot. Unter Aggressiven Nordmännern schreien wir einen Chorus mit, der besser nicht sein könnte. Erneut kommt Gänsehaut auf: „Behold the Horizon, an Island is in sight. We're heading for the shore, get ready to fight“ - deutlicher und eindringlicher könnte ein Schlachtruf nicht sein. Äxte seien vor Genuss dieses Songs wegzusperren, sonst könnte bald ein Überfluss an Kleinholz herrschen.

Nicht mehr zu toppen? Von wegen, denn es folgt das Meisterwerk des Albums. „Lindisfarne“ wird rapide zu einem meiner absoluten Favoriten aller Zeiten, vergleichbar mit dem Intro des Albums werden wir – deutlich metallischer – langsam in das Geschehen eingeführt. Das Jahr ist 793, Northumbria. Unter sägenden Gitarren und erneut brillianten Vocals suchen böse Omen die Klosterinsel Lindisfarne heim. Erneut sehen wir Bilder vor dem geistigen Auge: die rot-weissen Segel der hoch geschwungenen Langboote, die grauenhaften Schreie der heranrückenden Horde. Keine andere Band vermag solche Bilder zu malen. Erneut muss beim Chorus einfach mitgesungen werden. Nach dem ersten Soloteil wird es kurz ruhig, Alcuin of York lässt die Ereignisse dieses Tages Revue passieren. Die Ruhe ist nur von kurzer Dauer und gibt Zeit zum Durchatmen, ehe die schnellen Äxte wieder einsetzen. Noch einmal stimmt Lars den Chorus an, und lässt keine Zweifel offen: The Storme of the Northe hath begun – At Lindisfarne!

Die beiden Songs zum Schluss zeigen die Klasse dieses Albums. Wenn jemand eine Band kennt, die derart schnellen Metal mit so genialen Melodien und dieser Eingängigkeit spielt, der möge sie mir besser gestern als heute zeigen. „Northern Rage“ brauchte länger als die anderen Alben von STORMWARRIOR um ihr ganzes Potential zu entfalten, doch schon beim ersten Durchlauf war klar, dass hier eine tolle Scheibe gemacht wurde. Das Album hat sich konstant gesteigert und in den letzten Monaten geschafft, was ich für unmöglich halte: Es hat AVANTASIA's Metal Opera Vol. 2 als mein Lieblingsalbum herausgefordert und zumindest momentan übertroffen.

Von mir kann es unmöglich ein grösseres Kompliment geben.

Anspieltipps: ALLES!

Punkte: 10 / 10


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