:Wumpscut: Kenner erkennen natürlich schon am Namen, dass “DJ Dwarf Eight” 2008 erschien und sich so nur auf “Schädling” beziehen kann. Dementsprechend gibt's zwei Songs vom “Schädling” Album im DJ-Dwarf Edit, ein paar Remixe und diverse :Wumpscut: Remixe für andere Künstler. Ein Manko von “Schädling” war für mich ja, dass die Remix-CD so getan hat, als gäbe es nur “Rifki” und “Schäbiger Lump” auf dem Album. Zugegeben: zwei tolle Songs auf einem Album mit einigen Füllern und Längen, aber Come on - etwas mehr hatte der “Schädling” durchaus zu bieten. Dreimal dürft ihr jetzt raten, welche beiden Songs des Albums hier vertreten sind - genau…
Los geht's mit den besagten “DJDW8 - Edits der Songs, was eigentlich nur heißt, dass sie vor allem beim Intro etwas zurecht gestutzt wurden, was den meisten Hörern kaum auffallen dürfte. Als nette Spielerei mag ich das aber durchaus die Wahl zu haben, ein paar Sekunden schneller in den Song reinzukommen. Zu den Songs selbst kann ich nur sagen, dass sie zwar als einzige zu den guten, aber definitiv zu den besten Songs auf “Schädling” zählen und vor allem “Schäbiger Lump” mit seinen Samples von Roland Freisler definitiv provokant aber nicht billig klingt. In dieser Hinsicht macht die Single also einen ganz guten Job, das Album zu bewerben.
Die Remixe sind diesmal eher eine enttäuschende Angelegenheit. Wieder nur “Rifki” und “Schäbiger Lump” und nichts, was ihr nicht auch auf der Remix CD zum Album findet. Naja, es sei denn ihr zählt eine gekürzte Version des Ranthony Other Remixes von “Schäbiger Lump” (der leider auch einer der schlechteren Remixe ist) dazu. Immerhin habt ihr im Gegenzug mit dem Recently Deceased Remix vom gleichen Song einen der besten “Schädling” - Remixe. Der Cerebral Apoplexy Remix von “Rifki” siedelt sich entsprechend so in der Mitte an. Bis jetzt nichts besonderes. Damals war dieser Part vielleicht ganz sinnvoll, um das Album anzukündigen, heute eher etwas für alle, die mal in “Schädling” mit seinen Remixen reinhören wollen.
Aber der spannendere Part kommt ja noch - nämlich das, was Ratzinger für andere Interpreten remixen durfte. Los geht's mit “Hail, The Philosopher’s Stone”, im Original von Der Blutharsch. Ich muss an der Stelle gleich mal sagen, dass ich an Neofolk nie rangekommen bin. War mir bisher immer zu spezielle, zu prätentiös und überhaupt hat sich mir der Reiz dieses Genres nicht erschlossen. Entsprechend konnte ich das Projekt Der Blutharsch auch nie wirklich ernst nehmen. Ich weiß nicht, wie viel der Remix dazu beigetragen hat und wie viel die Tatsache, dass das Projekt ein paar Jahre zuvor eh angefangen hat, mehr psychedelic Elemente einzubauen, aber ich liebe es in dieser Version. Dass :Wumpscut: und Streichinstrumente gut zusammengehen ist nichts neues, wird hier aber sehr deutlich.
“Schlaf In Den Flammen” stammt im Original von Samsas Traum. Wisst ihr noch, als Alexander Kaschte 2007 versucht hat mal wieder besonders edgy zu sein und ein Black Metal Album zu produzieren? Naja über das Ergebnis lässt sich streiten und ich will es auch gar nicht schlecht machen. Spannend ist jedoch, dass dieser Remix den Song komplett auf den Kopf stellt ihn in einem ganz neuen Genre präsentiert. Und in dieser Version klingt er für mich sogar deutlich stimmiger als das Original. Hut ab. Dann hätten wir noch “Every Little Step” von Recently Deceased und ich sage mal so: als Remixe mag ich Recently Deceased wesentlich mehr. Ich kenne jetzt das Original nicht, schätze aber stark, dass dieses nicht besser klingt als der Remix. Ich kann weder mit der Stimme noch dem Aufbau von dem Song irgendwas anfangen. Ich würde nicht sagen, dass der Song per se schlecht sein muss, aber mein Geschmack wurde hier um 4 Bundesländer verfehlt.
Zum Abschluss gibt's noch was ganz besonderes, denn die Bezeichnung Remix wird dem letzten Song nicht ganz gerecht. Vielmehr handelt es sich um ein Cover des 2001’er Songs “Wreath Of Barbs” von Violet und ich bin wirklich hin und weg. Ich liebe das Original und die Dame hat eine wirklich sehr schöne Stimme mit der sie auf der ganzen Geschichte prompt eine wunderschöne Ballade gezaubert hat, die mir zum Abschluss wirklich nochmal ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Ja, es muss auch bei mir nicht immer hart sein. Besser hätte man “DJ Dwarf Eight” eigentlich nicht abschließen können.
Und das war's dann auch schon nach immerhin gut 37 Minuten, die doch recht schnell vergangen sind. Über den gesamten “Schädling” Part kann man sicher unterschiedlicher Ansicht sein und “Every Little Step” geht mir so ziemlich überall vorbei, trotzdem kann die kleine CD mit ziemlich vielen Highlights aufwarten. Und wenn wir mal von mangelnder “Das gibt's nur auf dieser CD” Exklusivität absehen und uns einfach nur auf das vorliegende Material konzentrieren, dann mag ich es fast durchweg. Der Ranthony Other Remix von “Schäbiger Lump” und eben “Every Little Step” sind nix für mich - der Rest ist richtig gut bis wahnsinnig geil. Keine schlechte Einstiegsdroge um mal zu schauen, was Rudolf Ratzinger so in den späten 2000’ern getrieben hat.
Punkte: 8.5 / 10