Ein Jahr nach dem enttäuschenden "Leichenlager" haut die Thüringer Kombo schon ihr nächstes Album raus. Stilistisch geht es wieder andere Bahnen als die Vorgänger. Die Tonqualität ist nicht mehr so stumpf und die Songs haben stellenweise an Härte gewonnen, wobei nur ein wirklicher Highspeedkracher dabei ist. Der Rest dröppelt so im Midtempo vor sich hin. Textlich ist dieses Album in 2 Teile gesplittet. Der erste Teil ist zusammenhanglos und behandelt das eine oder andere schöne Gemetzel. Besonders angetan haben es mir hier der Opener (und Highspeedkracher) "Meine tote Russische Freundin" sowie das sehr kritische "Deutschland in Flammen". Nach Lied 5 beginnt dann der "Zyklus Farbenfinsternis" der aus 5 Teilen besteht, die gleich noch vorgestellt werden. Nach dem Zyklus findet sich noch das kultige "Ein Jahr im Leben des Todes" sowie (nur auf dem Digipack) das Death-Cover "Born Dead".
Nun zum Zyklus Farbenfinsternis:
Vorboten - Etwas Böses pirscht sich an und versucht die Kontrolle über den armen Protagonisten zu übernehmen. Dieser Protagonist erzählt seine Geschichte aus der "Ich"-Perspektive, wie Eisregen es gerne machen. Der Auftakt zu etwas Großem. Musikalisch im Midtempo mit ein paar wechselhaften Passagen.
Angst wird Fleisch - ...kommt etwas doomig daher. So langsam formiert sich das Böse zu einer Gestalt, die dem armen Mann offenbar nichts Gutes will. Stellenweise sehr tragend, sehr tiefe Vocals und schwer verdaulich.
Schatten im Verstand - So verhält es sich mit dem nahtlosen Übergang auch in diesem Lied. Eine schwere, tragende Melodie. Textlich wird er so langsam zur Seite des ominösen Monsters bekehrt, welches sogar mit ihm reden will...
Mein Reich komme - Uuuuh, sehr düster. Bis auf einen kleine Speedeinlage auch hier sehr dunkel, sehr schleppend, sehr böse. Das komische Ding spricht zum Hauptcharakter. Cool gemacht, da es quasi ein sehr langes Interlude ist.
Farbenfinsternis - Das furiose Finale! Sehr schnell, brutal und es wird klar: Das Böse gewinnt. Der Mensch stirbt, ein Untoter ersteht auf um die Welt zu unterjochen. Kraftvoll, blutig, böse, gnadenlos. Das weckt einen sofort wieder auf, falls einem der Rest zu doomig war.
Wie man vielleicht liest, ist das Album nicht besonders abwechslungsreich. Die Konzeptstory ist gut gelungen, kann man aber musikalisch noch besser umsetzen. "Leichenlager" war ein totaler Griff ins Klo, dieses Album macht musikalisch schon einiges besser. Darum landete dieses Album, wie fast alle guten Eisregen-Alben, 2004 prompt auf dem Index (nach drei Jahren...). Es ist allerdings auf jeden Fall einen Blick wert und grundsolide. Das ist gut.
Punkte: 8 / 10