Das ansprechend-seltsame Coverartwork mit eleganter, kettensägenschwingender Lady in Black vor trüber Skyline hinter heruntergekommener Mauer steht synonym für die gebotene Musik: Direkter, simpler Hard Rawk, meist von gemäßigtem Tempo, teilweise geprägt von äußerst feinen Melodien und hie und da bereits die Marschrichtung für spätere Metal Großtaten aufzeigend.
Der plättende Heavy Metal, wie ihn die Band ab „Breaker“ zelebrieren sollte, liegt hier noch nicht in seiner reinen Form vor, ebenso ist Udos furienhaftes Screaming hier nur ansatzweise vorhanden. Er präsentiert seinen Gesang hier vorwiegend mittelhoch und recht entspannt.
Songweise wird hier ein kompaktes, feines Album ohne besondere Schwächen geliefert. Die Ballade "Seawinds" zeigt bereits das Potential der Band, herzzereißendes Liedgut zu schreiben (was später mit Stücken wie „The King“ perfektioniert werden sollte). „Sounds of War“ beinhaltet bereits für die Zeit recht harte Riffs und ein sehr heftiges Solo von Meister Wolf Hoffmann. „Free Me Now“ schielt sogar schon in Richtung Speed Metal und erinnert nicht nur aufgrund des Titels an das ähnlich gelagerte „Free ‘n Easy“ der Briten URIAH HEEP.
Den Höhepunkt stellt meines Erachtens jedoch das Stück „That’s Rock ‘n Roll“ dar, welches seinem Titel mehr als gerecht wird und in der Tat unerbittlich rawkt, AC/DC Einflüsse sind nicht von der Hand zu weisen, halten ACCEPT aber auch nicht von Eigenständigkeit ab, eher lassen die Solinger die Australier in Sachen Härte und Spielfreude fast alt aussehen.
Es bleibt etwas rätselhaft, weshalb 70er ACCEPT im Gegensatz etwa zu 70er SCORPIONS oder PRIEST auch unter Fans offenbar nicht so geschätzt werden, wie es ihnen aufgrund der Qualität eigentlich zustünde. Zwar gehören ACCEPT nicht zu den Bands, bei welchen das Debütwerk gleich den Höhepunkt markierte, was jedoch an der Stärke des Erstlings nichts ändert.
Punkte: 8.5 / 10