Allerdings steckt hinter der trendy Optik der Band, ein Sound der dreckiger, brutaler und eigenständiger nicht sein könnte, von Emocore oder Poser Metal weit entfernt, spielen die jungen Briten ein derber Mix aus Hardcore, Thrash und Death Metal mit teilweise fiesem Grindcore-Einschlag, cleane Refrains oder Kitschmelodien haben hier keine Chance - zumindest bis jetzt, denn auf ihrem zweiten Streich der sich böse "Suicide Season" nennt, experimentieren die Jungs und wagen völlig neues.
Schon der Opener "The Comedown" glänzt durch Industrial-angehauchte Metal-Riffs, erschlagendem Groove und den abartigen Vocals von Oli Sykes, der diesmal vermehrt schreit als grunzt. Was das experimentieren angeht, kommen Bring Me The Horizon mit dem Titel "It Was Written In Blood" zu ihrem Höhepunkt, ein leicht thrashiger Song mit einer düsteren Gesamtstimmung, der sehr elektronisch angehaucht ist, und vom musikalischen her glatt ein Indie/Alternative Song sein könnte. Zwischen durchstrukturierten Deathcore-Ohrwürmern finden sich allerdings auch kurze Abrissbirnen, wie zum Beispiel "Football Season Is Over" - von Anfang an wird hier die Death/Grind-Schiene in ihrer brutalsten Form gefahren, bis dann durch eine rappende Einleitung, fette Gang-Shouts den Song nach weniger als zwei Minuten zum Ende bringen. Ein sehr herausstechender Titel ist auch das, für dieses Genré fast schon balladeske, "The Sadness Will Never End", welches siehe da, als bisher einzigster BMTH-Song cleane Vocals beinhaltet, die vom Sänger der Architects beschert werden. Der Song punktet von Anfang an durch seine Eingängigkeit und seine durchaus starke Melodik, der die cleanen Vocals sehr zu Gute kommen. Mit dem Titeltrack wird dieses ganze Spektakel eines Monster-Albums dann ausgeleitet, der nochmal alle Elemente des Albums in einem 8-minütigen Werk vereint.
Was man also mit 100%iger Sicherheit sagen kann, das wir hier kein zweites "Count Your Blessings" vorfinden, was auch gut ist, denn wer will schon dasselbe Album zweimal? Bring Me The Horizon gehen auf Risiko, und liegen dabei goldrichtig, entstanden ist ein abwechslungsreiches, frisches Metal-Album das von ruhigen bis ultrabrutalen Songs alles zu bieten hat, was der moderne Metal-Fan erwartet, ohne dabei in Klischees zu versinken.
Fazit: Song- und soundtechnisch ein perfektes Album, was das Rad tatsächlich neu erfindet, denn wo das Debut noch ähnlich wie die meisten anderen Deathcore-Kollegen klingt, ist "Suicide Season" die perfekte Alternative für Leute die, die 1000. Kopie von Despised Icon oder All Shall Perish satt haben!
Punkte: 9.5 / 10