Um so überraschender fällt "Pure" aus: Der Opener "Indigo" kreuzt den klassischen Pendragon-Sound derart gekonnt mit rockigen Zutaten, dass einem die Spucke wegbleibt - ein Wahnsinnstrack, den man den Briten in dieser Form gar nicht zugetraut hätte. Mit "Erasehead" und "Freakshow" wagt man sich an eingängige, kürzere Rocker, die man ebenfalls und vor allem in dieser Qualität nicht auf der Liste hatte - Hut ab vor so viel Mut und Können, Mr. Barret! Herzstück des Albums ist das 3-teilige "Comatose", das mit Fug und Recht als einer der besten Longtracks durchs Ziel geht, der in den letzten Jahren im gesamten Progrockbereich veröffentlicht wurde. Vielschichtigkeit wird großgeschrieben, die Band spannt einen Bogen von ruhigen, melodiösen Passagen hin zu teils ungewöhnlich harten, progressiven Parts und würzt das Ganze mit einer gehörigen Portion Bombast à la Queen und ELO, der aber zu keiner Zeit überladen wirkt und sich perfekt in das Gesamtwerk einreiht. Der Rausschmeißer "It's only me" beendet ruhig und in klassischer Pendragon-Form ein frisches, absolut empfehlenswertes Stück Progressive-Rock. Eine ausdrückliche Kaufempfehlung an alle Freunde der anspruchsvollen Prog/Rockmusik und vor allem auch an diejenigen, die nach dem eher durchwachsenen "Believe"-Album nicht mehr an die Band geglaubt haben.
Punkte: 9.5 / 10