Man kann es nicht bestreiten: Metallica haben in den letzten fünfzehn Jahren nicht viel sonderlich gutes Zeug rausgehauen. Ich bin zwar keiner dieser Menschen, die einen absolut lächerlichen Hass auf Alben wie "Load", "ReLoad" und "St. Anger" haben, dennoch muss man eingestehen, dass Metallica definitiv mal besser waren. Nun, fünf Jahre nach "St. Anger" kommt "Death magnetic" auf den Markt und zeigt, dass die Altmetaller offenbar immer noch etwas Feuer im Hintern haben. Das größte Manko für viele Fans dürfte auf "St. Anger" der Sound und das Drumming gewesen sein. Beides wurde auf "Death magnetic" verbessert. Insgesamt klingen Metallica hier wieder mehr wie damals, kombiniert mit einer fetten Produktion. Ein weiterer dicker Bonuspunkt folgt sogleich: viele Lieder haben verdammt gute Gitarrensoli. Doch wie sind die Lieder überhaupt? Sie sind allesamt recht lang und deutlich abwechslungsreicher als auf dem Vorgänger. Da wäre der Opener "That was just your Life", der einem gleich richtig in den Allerwertesten tritt, die Halbballade "The Day that never comes", das Groove- und Ohrwurm-Monster "Cyanide", die Fortsetzung der "Unforgiven"-Reihe "The Unforgiven III", ein Instrumental namens "Suicide & Redemption" und als Rausschmeißer gibt's dann noch "My Apocalypse". Das ist, grob überschrieben, der Aufbau des Albums. Meine beiden Favoriten des Albums beleuchte ich nun noch etwas näher.
All Nightmare long - Hart, schnell, gut. Man kann die Energie der alten Männer gerade zu spüren. Man merkt, dass sie sich aufgerappelt haben. Besonders zu beachten sind hier das geile Solo irgendwann ab Minute Nr. 5 und der Refrain, der zum Mitgröhlen mehr als nur einlädt.
Cyanide - Den habe ich vorab schon live gesehen und fand ihn da schon gut. Besonders, wenn Bassist Trujillo mal kurz solo spielen darf, gefällt mir der Song besonders. Auch hier ist ein eindeutig starkes Ohrwurmpotential zu vernehmen. Mir hängen manche Zeilen ständig im Kopf. "Suicide, I've already died [...] Cyanide, living dead inside!" Klasse!
Fazit: Die alten Männer können es noch. Viele Leute schreien sicherlich nach Selbstkopie oder "St. Anger"-Nachfolger, doch das kann ich nicht nachvollziehen. Sicherlich lassen sich Parallelen zu den 80er Jahre Metallica-Alben ziehen, aber genau nach sowas hat man nach "St. Anger" doch geschrieen. Das sind die Nörgler, die man wohl nur zufrieden stellen kann, wenn man "...and Justice for all" oder "Ride the Lightning" neu aufnimmt und es ihnen als komplett neu verkauft. Unterm Strich jedenfalls bleibt "Death magnetic" das Wiedererstarken einer Band, die aus ihrem dunklen Loch gekrochen ist. Und die Scheibe bleibt noch etwas: das beste Metallica-Album seit fast zwei Dekaden!
Punkte: 8 / 10