Rammstein Sehnsucht (1997) - ein Review von Monolith

Rammstein: Sehnsucht - Cover
3
3 Reviews
82
82 Ratings
8.11
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Industrial Metal


Monolith
30.04.2016 19:19

Hallo, meine Freunde. Ich weiß nicht, ob ihr diese Band kennt, die harte Gitarren mit Industrial Sounds mischt, sich nach einem amerikanischen Militärstützpunkt in der Pfalz im Rheinland benannt hat und die wohl ausgefallensten Texte und durchtriebensten Metaphern zum Thema Liebe (machen) auf Papier gebracht haben. Das fing mit dem Debüt "Herzeleid" im ungeschönten Stil an und so machen Rammstein jetzt auch bei "Sehnsucht" weiter.

Den weiblichen Körper als Entdeckungskarte, diese Idee hatten jetzt nicht erst Lindeman, Kruspe und co. Ein Lied darüber zu schreiben, wie man in 2 Stunden durch die Welt der weiblichen Anatomie reist, auf Expeditionsreise der unterschiedlichen Länder und Kontinente also zu gehen, das hatten sich schon viele Casa Novas getraut, aber eben noch keine Musiker, zumindest nicht in der harten Szene. Und das machen Rammstein auch auf dem ersten Track, deuten dann auf Stück 2 an in den Himmel aufzusteigen, auch wenn sie nicht wirklich "Engel" sein wollen. Zu diesem Lied muss man eigentlich kaum mehr etwas sagen, er war seinerzeit nicht umsonst ein Hit, denn 2 Strophen Blasphemie und ein ziemlich gutes Instrumental reichen meist aus, um die Gemüter in Wallung zu bringen.

Erfreulicherweise sind "Engel" und die andere Single "Du hast" die mit Abstand schwächsten Lieder auf dem Album und das sagt schon einiges über die Qualität dieses Werks aus: Es gibt nur gute Lieder auf "Sehnsucht". Morbider Humor darf natürlich auch hier nicht fehlen und Rammstein decken hier den ganzen Lehrplan des Sexualkundeunterrichts ab, inkusive der unorthodoxen Extrabereiche im Stile von "Spiel mit mir", "Tier", "Bück dich" und "Fellfrosch". Das wäre doch mal eine Motivation für die heutige sexuell hyperaktive Generation: Nehmt einfach ein paar Texte von Rammstein auseinander und erkennt ihre Bedeutung, ohne Hilfe aus dem Internet versteht sich, und erst wenn sich herausstellt, dass euer Hirn immerhin 1% der Aktivität eurer Geschlechtsteile habt, dann könnt ihr euch am Neuerlernten hier erfreuen.

"Schöne" Lieder gibt es hier zum Glück auch, nach dem "Seemann" vom Debüt hat diesmal allerdings das leblose "Klavier" die Ehre. Ein wundervolles Stück, das um's Fremdgehen... geht. Etwas, das heute wahrscheinlich nicht mehr so genannt wird, eher Erfahrungsaustausch oder so, aber ja ihr lieben Kinderlein, es gab mal eine Zeit, in der Männlein und Weiblein auch mal für mehr zusammen waren als nur für das Billard spielen zwischen den Beinen. Gibt auch so ein berühmtes Wort dafür, aber die eigentlich-gar-nicht-so-männlichen Mannen von Knorkator haben das Wort für jeden anständigen Mann mittlerweile verboten. Fragt mal eure Großeltern danach, die können sich noch daran erinnern. Nein, die werden euch nicht über den Krieg erzählen, auch wenn dieses Ding für euch mittlerweile ähnlich tot und suspekt sein dürfte wie eben Erstgenanntes.

Das Album bleibt dennoch ein musikalischer wie textlicher Geniestreich, wer also heute den Quagmire gibt und die passende Musik dazu sucht, ohne dabei äußerst obszön zu wirken, der wird hiermit wohl das Passende gefunden haben. Aber auch sonstige Hartmusiker werden an diesem Album Gefallen finden, zumal einfach jedes Lied musikalisch auf den Punkt gebracht ist und es sich hier nicht um Angeber handelt, die diese Musik kreiert haben.

Punkte: 9 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.