Riot Thundersteel (1988) - ein Review von Fire Down Under

Riot: Thundersteel - Cover
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1 Review
53
53 Ratings
9.41
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal


Fire Down Under
11.02.2012 22:08

Nach dem nur mäßigen Erfolg des "Born In America"-Albums lösten sich RIOT im Jahr 1984 schließlich auf. Doch Mark Reale konnte (zum Glück!) nicht von der Musik lassen, siedelte kurzzeitig nach Texas um und gründete mit einigen Musikern der lokalen Szene - de facto nahezu die komplette Besetzung der ebenfalls frisch aufgelösten S.A. SLAYER - die Band "NARITA". Unter diesem Banner spielte man 1985 ein schönes 3-Track Demo ein, auf dem sich auch eine herrlich räudige frühe Version von "Thundersteel" befindet.
Als Mark Reale von einem ehemaligen RIOT-Mitglied erfuhr, dass RIOT beim Publikum nach wie vor gefragt seien, kehrte er wieder nach New York heim, nahm Bassist Don Van Stavern gleich mit, und formierte ein neues Line-Up mit Bobby Jarzombek (ex-JUGGERNAUT, ebenfalls aus der Texas Metal-Szene) an den Kesseln und Tony Moore für den Gesang.

Damit begann das zweite große Kapitel von RIOT, das erst 25 Jahre später mit dem Tod von Mark Reale sein trauriges Ende fand.

Man konnte mit CBS Records (heute Sony) schließlich ein zugkräftiges Label an Land ziehen, wo man auch in guter Gesellschaft war, schließlich betreute das Label damals noch die mächtigen JUDAS PRIEST. 1988 konnte schließlich "Thundersteel", das "Debütalbum" der neuen RIOT veröffentlicht werden:

Und was für ein mächtiges Werk hier erschaffen wurde! Man darf "Thundersteel" freilich nicht mit den alten Sachen, bei denen immer die Hardrock-Wurzeln der Band präsent waren, vergleichen. RIOT anno 1988 sind (von Mainman Reale abgesehen natürlich) eine komplett andere Band mit komplett anderer Musik. Auf "Thundersteel" wird eine kompromisslose Fusion aus Power und Speed Metal geboten, dass es eine wahre Freude ist.

Gestartet wird mit dem Titeltrack, der in überarbeiteter Form nun endlich das Licht des Vinyls (macht diese Formulierung Sinn? Egal.) erblickt. Hier wird meines Erachtens schon ein bisschen das vorweggenommen, was die erwähnten PRIEST 1990 auf "Painkiller" boten: wuchtiger Speed Metal mit mächtig Power im Arsch und vielen Wechseln, dabei aber immer melodiös bis zum Anschlag. Auch wenn RIOT diesmal ganz sicher nicht die ersten mit einem solchen Sound waren, trotzdem kommt mir immer diese Verbindung in den Sinn.
Der zweite Song "Fight Or Fall" ist für mich der Chef der Scheibe: ein mächtig holzendes Brett, bei dem ganz besonders die Vorzüge des Sounds des Albums zum Tragen kommen: hier wurde eine herrliche Balance gefunden, denn die Produktion ist sowohl "fett" als auch herrlich ungeschliffen, das passt zur Musik wie der berühmte Deckel aufs Fass.
Song Nummer 3 bietet dann wieder Gelegenheit zum Verschnaufen, denn hier wird eine Mid-Tempo-Nummer platziert, natürlich mit einem eingängigen Chorus zum Mitsingen, ganz so wie sich das gehört.
Danach geht es mit "Flight Of The Warrior" und "On Wings Of Eagles" wieder in hohem Tempo und natürlich wieder mit vielen Melodien und der wunderbaren Gitarrenarbeit von Meister Reale weiter.
"Johnny's Back", welches die B-Seite eröffnet, nimmt dann das Tempo wieder etwas raus, ist aber nicht minder toll: einer der heimlichen Hits der Scheibe, und auch hier wieder mit Melodien zum Niederknien, und zwar sowohl was die Gitarren als auch den Gesang angeht.
Das selbe gilt für "Bloodstreets", mit dem man ein wenig in Richtung Airplay schielte, dies aber richtig gut, denn der Song ist ein wunderbarer Ohrwurm ohne an metallischer Härte einzubüßen - besonders hervor sticht dabei das wehmütig-melancholische Intro.

Bis zu diesem Punkt sind eigentlich nur Top-Songs auf dem Album enthalten.
Die letzten beiden Songs bereiten mir jedoch, seitdem ich das Album kenne, ziemliche Kopfschmerzen, denn bis heute habe ich keinen Zugang zu diesen Liedern gefunden.
"Run For Your Life" - der Song hat zwar nichts mit dem gleichnamigen Song von 1981 zu tun, aufgrund des Titels muss er sich trotz unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung allerdings Vergleiche gefallen lassen - ist ein extrem lahmes Geplänkel mit einem ziemlich missratenem "Refrain". Totaler Ausfall.
"Buried Alive (Tell Tale Heart)" ist dagegen ein zwiespältiger Kandidat: das Reale-typische, wunderschön melancholische Intro ist nichts weniger als absolute WELTKLASSE, die narrativen Passagen bauen wunderbar Spannung auf - aber der eigentliche Song kann dann relativ wenig und spielt sich ins nichts sagende Midtempo-Nirwana... mich ärgert das jedes mal aufs Neue, da man daraus was wirklich Grosses hätte machen können!

Letztendlich ändern diese beiden Songs nicht viel am Gesamteindruck des Albums, denn der ist durchgehend positiv - die Band machte hiermit unmissverständlich klar, dass mit RIOT ab sofort wieder zu rechnen war. Zwar ist "Thundersteel" keine Neuerfindung des Metals, aber eine Band, welche in den Endsiebzigern mehr oder weniger allein auf weiter Flur kämpfte und zahllose Bands (z.B. auch IRON MAIDEN!) beeinflusste darf das schon mal, zumal RIOT dank der Gitarrenarbeit von Mark Reale stets ihre eigene Identität besitzen.

Punkte: 9 / 10


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