Anders dagegen beim zweiten, hier vorliegenden Forrester-Album, da kann ich absolut nicht in den Kanon einstimmen, denn hierbei handelt es sich um ein wirklich mehr als nur gelungenes Album, das viel besser ist als sein Ruf. Nach dem größtenteils laschen Vorgänger besann sich die Band wieder auf das, was RIOT eigentlich schon immer war und immer ausmachte: diese wunderbare Mixtur aus erdigem Hardrock und Heavy Metal, natürlich zugeschnitten auf die Stimme des neuen Sängers Rhett Forrester, sodass sich ein Vergleich mit den Speranza-Großtaten verbietet. Und so muss man das Album letztendlich auch bewerten und verstehen.
Gestartet wird mit dem Titeltrack, einem Midtempo-Stampfer zum Mitsingen. Ein netter Song, allerdings für mich nicht so wirklich der Hit. Das sind dann andere Songs.
Zum Beispiel Song Nummer 2, "You Burn In Me" - der schon mit einem geilen Lead beginnt, eine grandiose Melodie, Rhett singt super, der gesamte Song hat eine wundervoll melancholische Stimmung inne. Ich liebe solche Songs. Im Nachhinein erinnert der Song ein wenig an das was sie 2011 auf "Immortal Soul" machten. Riesengross!
Auch "Wings Of Fire" ist ein Höhepunkt: allein das für Mark Reale so typische einfühlsam-melancholische Gitarrenintro ("Hot For Love", "Altar Of The King" & Co. lassen grüßen) ist unglaublich schön, damit hat der Song schon gewonnen. Danach ist's ein rauher Kracher mit einem herrlich ruppigen Riff und dem leidenschaftlichen Gesang von Rhett.
"Running From The Law" bewegt sich dann wieder im Midtempo, weiß aber durch seine engagierte Gitarrenarbeit zu überzeugen. Einfach schöner Hardrock/Metal, nicht sonderlich hart, aber einfach gut!
Der letzte Song der ersten Seite ist ein Cliff Richard Cover namens "Devil Woman" - meiner Meinung nach ein nicht allzu spannender Song. Kenne aber auch das Original nicht.
Machen wir lieber auf der zweiten Seite mit dem "Vigilante Killer" weiter - ein Song im guten Mittelfeld der Platte.
"Heavy Metal Machine" - der Titel ist Programm: einfacher, aber geiler Heavy Metal wie er sein muss. Sehr schöner Drive, geile Steigerung gegen Ende! So mag man seine RIOT einfach!
Zu den Höhepunkten der Platte gehört dann aber folgender Doppelschlag:
"Where Soldiers Rule" macht den Anfang - was für ein schweinegeil galoppierendes Riff, herrlich rotziger Gesang, toller Groove. Höret und staunet, Leute, ob dieser puren Ladung HEAVY METAL!!
Im Anschluss setzt "Gunfighter" noch einen drauf - erst die groovigen Strophen, und im Refrain dann wieder diese wundervollen Galopp-Riffs, genau so geht das, und nicht anders!!
Den Abschluss bildet das gemütliche "Promised Land" - kein Höhepunkt, aber als lockerer Ausklang geradezu ideal.
Insgesamt ist "Born In America" also ein sehr starkes, abwechslungsreiches Album, das eigentlich mehr Erfolg verdient gehabt hätte - vielleicht lag es auch nur daran, dass Alben wie "Born In America" ein wenig untergingen, da die Aufmerksamkeit des Publikums auf einem sagenhaften neuen Genre namens "Thrash Metal" lag, an der Qualität ganz sicher nicht.
Mir gefällt das Album jedenfalls ausgezeichnet und ich lege es jedem, der vielleicht noch Berührungsängste mit der Forrester-Phase hat, ans Herz - es lohnt sich!
Punkte: 8.5 / 10