Megaherz Heuchler (2008) - ein Review von Saargazer

Megaherz: Heuchler - Cover
2
2 Reviews
6
6 Ratings
7.42
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Industrial Metal


Saargazer
10.08.2008 21:09

http://www.neckbreaker.de/CD-Reviews/Megaherz-Heuchler/

Die Karriere der Münchener MEGAHERZ kann man getrost mit einer Achterbahnfahrt vergleichen. Vor über 15 Jahren als einer der Wegbereiter der „Neuen Deutschen Härte“ gegründet, landete man 1998 mit dem 2. Album „Kopfschuss“ im wahrsten Sinne des Wortes einen Volltreffer und Verkaufsschlager. Doch alle Hoffnungen in Kategorien der Genreveteranen RAMMSTEIN aufzusteigen, waren bereits mit dem Nachfolger „Himmelfahrt“ verflogen, der weder qualitativ noch kommerziell an seinen Vorgänger anknüpfen konnte.
Und so kam es wie es kommen musste: Frontmann und Gründungsmitglied Alexander Wesselsky verließ die Band, um fortan sein Glück mit EISBRECHER zu versuchen. Und nachdem auch sein Nachfolger Mathhias Elsholz nach nur einem Album die Schnauze von MEGAHERZ voll hatte, schien das Ende der Band nach so vielen Rückschlägen besiegelt.
Doch die beiden übrig gebliebenen Gründungsmitglieder X-Ti und Wenz wollten MEGAHERZ noch nicht begraben, und machten sich auf, neue Weggefährten zu suchen, die sie in Jürgen Wiehler (Schlagzeug) und Roland Vencelj (Gitarre) fanden. Und 2007 konnte man das Line-Up durch den neuen Frontman Lex endlich wieder komplettieren.

So viel zur Vergangenheit, jetzt zur Zukunft, und die könnte für MEGAHERZ wieder rosig werden, denn mit „Heuchler“ lieferte man jüngst das vielleicht beste Album der Bandgeschichte ab. 11 Songs, 10 Kracher, das ist die Bilanz von „Heuchler“. Lediglich das abschließende Instrumental „Morgenrot“ ist ein Totalausfall erster Güte.
Natürlich macht die Band auch auf Album Nummer 6 nicht viel anders als in der Vergangenheit. Immer noch trifft die Neue Deutsche Härte auf Gothic und Industrial Metal Elemente. Ich könnte auch einfach moderner massenkompatibler Metal sagen (davon kann man sich sicherlich demnächst in den Tanztempeln überzeugen). Die Songs werden nach wie vor von der Gitarre angetrieben und bauen auf einem solidem Groove auf. Und Neuzugang Lex gibt mit seiner kraftvollen Stimme wirklich eine prima Figur ab; seine Leistung auf „Heuchler“ ist der beste Beweis dafür, dass er genau der richtige Mann ist.

Die streitbaren deutschen Texte dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und provozieren tun MEGAHERZ auch im Jahr 2008 noch gerne. Bestes Beispiel hierfür ist die erste Single „Mann Von Welt“, in dessen Refrain das Wort „Wichser“ inflationär häufig zum Zuge kommt. Und auch eine Zeile wie „Geht nich gibt’s doch – Arschloch“ ist direkt, aber effektiv.
Doch dass MEGAHERZ auch in dieser Hinsicht reifer geworden sind, stellen sie z.B. mit „Fauler Zauber“ unter Bewies, das sich sehr kritisch mit dem Thema Glauben und Gott auseinandersetzt.

Als Anspieltipp für ein homogenes Album kommt am ehesten noch der Titeltrack in Frage, ansonsten dürfte da jeder seinen eigenen Favoriten haben.
Ich könnte jetzt noch viel mehr Worte über „Heuchler“ verlieren, doch am Ergebnis würde das nichts mehr ändern. Für Fans des Genres, zu denen ich mich eigentlich nicht zähle, führt an „Heuchler“ einfach kein Weg vorbei und frei nach dem Motto „Totgesagte leben länger“ sollten auch alle, die die Münchener bereits abgehakt haben, MEGAHERZ erneut eine Chance geben.

Punkte: 8.5 / 10


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