Viel Positives gibt es über das neue ABORTED-Album wirklich nicht zu sagen. Die positive Eigenschaft bezieht sich dieses Mal hauptsächlich auf das spielerische Können der Belgier, die noch mal eine Schippe draufgelegt haben an tightem (Zusammen-)Spiel und es ganz gut knallen lassen. Die Abmischung ist nicht verkehrt, aber dem neuen Stil zu sehr angepasst und meines Erachtens leider zu neutral und oberflächlich ausgefallen.
Damit wären wir auch schon beim neuen Stil angelangt, der mittlerweile zu Core-lastig und im Vergleich zu den letzten Alben definitiv lascher und ruhiger ausgefallen ist. Weniger Blastbeats und Geprügel, mehr Breakdown-, Mosh- und Groove-Anteile. Dadurch scheint die komplette Musik austauschbar und könnte so auch von jeder anderen, x-beliebigen Deathcore-Band stammen. Dazumal das Album nur an einem vorbei rauscht und keine herausragenden Momente aufweist, die einem im Gehör und Sinn bleiben könnten. Das war leider einmal anders.
Fazit: Das ganze Album wirkt einfach perfekt an den heutigen Markt angepasst und mag in der Hinsicht vielleicht, wie von manch anderem Kollegen gesehen, zukunftsweisend sein - Weiterentwicklungen und solche Dinge sollte man niemandem absprechen, erst recht nicht einem Musiker oder Künstler. Aber wenn der Stilwandel so arg ausfällt wie in diesem Fall, gerät diese Ansicht schon hart an ihre Grenzen. (Auch wenn es stilistisch nicht so sehr passt, erinnert mich die Situation dennoch arg an SUBWAY TO SALLY zu Zeiten von "Engelskrieger" oder METALLICA zu Zeiten von "St. Anger".)
Man kann hier wirklich von einem Rückschritt sprechen. Die Fans von "Goremageddon" und "Archaic Abattoir" bleiben dabei definitiv auf der Strecke, die Core-Anhänger wird es hingegen vermutlich freuen. Hätten sich ABORTED die Messlatte nicht selbst so hoch gelegt, sähe das wahrscheinlich anders aus. War "Slaughter And Apparatus" schon ein Rückschritt, vollzieht "Strychnine.213" diesen Schritt in extremer Weise weiter.
Wäre dieses Album von einer anderen Band des Genres, welche den Standard ABORTEDs noch nicht erreicht hat, gäbe es von mir vielleicht sieben oder acht Punkte. Aber unter Berücksichtigung der bisherigen Leistung der Belgier bleibt es leider bei guten sechs Punkten.
Punkte: 6 / 10