"Hope" knüpft nahtlos an die großartigen letzten Werke der Band an und ist auch stilistisch durchaus ähnlich, hat aber dennoch einen besonderen Platz in der Diskographie der Ahornblätter. Mit dem zwölften Studioalbum hat das dynamische Songwritingduo beschlossen, HAREM SCAREM (vorerst) zu Grabe zu tragen und sich auf eigene Projekte und Jobs als Produzenten (Hess/Lesperance produzieren schon seit Jahren viele, viele Alben in allen Genres) zu konzentrieren. Grundsätzlich, weil die Herren glauben, mittlerweile alles gesagt zu haben, was sie musikalisch als Duo sagen können.
Allerdings kann ich mir das auch nach mehrfachem Genuss von "Hope" überhaupt nicht vorstellen, denn auch anno 2008 fabrizieren HAREM SCAREM wieder Hits am Fließband. Klar, man wirft den ein oder anderen Blick zurück auf die eigene Karriere, verbindet die beinahe progressive Phase von "Voice Of Reason" mit der dem Genre angemessenen Düsternis von "Overload" auf der einen, aber auch dem Sonnenschein von "Higher" auf der anderen Seite.
Und so erfasst mich schon eine tiefe Trauer, wenn ich daran denke, dass man Glanztaten der Marke 'Watch Your Back' (fesselnder Opener mit Ohrwurmchorus), 'Time Bomb' (großer Midtemporocker mit Ohrwurmchorus), 'Days Are Numbered' (Uptemporocker mit, na klar, Ohrwurmchorus) oder 'Shooting Star' (dramatische Ballade mit ... ihr wisst schon) nicht mehr zu hören bekommt. Besseren Melodic Rock wird es nämlich nicht mehr geben. Das dürfte so sicher sein wie das berühmte Amen in der Kirche.
So bleibt mir nichts anderes übrig als "DANKE!" zu sagen für 17 Jahre und zwölf Alben Melodic Rock auf allerhöchstem Niveau, dem vor allem in Europa nie der Erfolg beschieden war, den er verdient gehabt hätte. "Hope" ist dafür das perfekte Abschiedsgeschenk. Gewohnt großartig.
Anspieltipps: Watch Your Back, Time Bomb, Hope, Days Are Numbered, Shooting Star, Nothing Without You
http://www.powermetal.de/review/review-12140.html
Punkte: 9 / 10