1989 wurde der Brocken veröffentlicht und heute muss ich zugeben, dass die Scheibe bis auf die etwas lahmarschige, respektive unausbalancierte Produktion ein wunderbarer Leckerbissen ist. Es fällt in erster Linie auf, dass "Overkill" dem üblichen Thrash viel Doom Metal beigefügt haben - wunderbar zu hören im überlangen "Playing with spiders/Skullkrusher", das bei vielen Fans nicht sonderlich beliebt war seinerzeit - ich als Doom-Fan mag es natürlich.
Doch auch die üblichen Thrash-Granaten sind vertreten; "Elimination" knallt rotzig aus den Boxen und Blitz' fieses Organ spaltet sämtliche Nervenstränge... Ebenfalls Nackenbrecher erster Güte sind das wohl von Metallicas "Battery" beeinflusste "Evil never dies", das ein wunderbarer Rausschmeisser der Platte darstellt und das - doch wieder - recht punkige "I hate".
Ohne Zweifel für mich jedoch der Mastertrack der Scheibe ist das über weite Teile akustische, wunderschöne Titelwerk "The years of decay" - zwar waren 1989 akustische Klampfen nicht gerade was Neues, doch der Song ist den Mannen Ellsworth/Verni/Gustafson/Falck überaus gelungen - eine wunderbare, traurige Semiballade.
Das Album ist nicht mehr vergleichbar mit den Anfängen von Overkill - zwischen zB "Feel the fire" und "The years of decay" liegen nicht nur 4 Jahre, sondern auch musikalische Welten. Der Punk ist dem Doom gewichen, geblieben ist die Overkill-typische Aggressivität, der bolzende Thrash und die überaus fiese Stimme von Bobby "Blitz" Ellsworth... Leider war "..decay" das letzte Album mit Bobby Gustafson - er verliess die Band.
"The years of decay" fehlt das Charisma von "Feel the fire" und das Geholze von "Taking over" - jedoch trumpft man mit einem ausgeklügelten Doom-Einschlag auf. ...Auch wenn die 2 Alben total unterschiedlich sind, würde ich "The years of decay" mit dem Vorgänger "Under the influence" in etwa auf eine Stufe stellen. Sehr gutes Album.
Punkte: 9.5 / 10