Toxic Shock Change From Reality (1988) - ein Review von Lord

Toxic Shock: Change From Reality - Cover
1
1 Review
4
4 Ratings
7.62
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Lord
16.06.2010 11:50

Typisch... TYPISCH für das Jahr 1988 ist dieses Album; die besten Speed/Thrash Metal Alben waren zu jenem Zeitpunkt bereits veröffentlicht, so dass sich die deutsche Combo TOXIC SHOCK bei der Creme de la Creme bedienen konnte (wie soviele Mitstreiter damals).
Man nahme etwas Metallica, eine Prise Testament, würze mit ein wenig Living Death und Destruction nach und schmecke das ganze mit sehr viel Kreator ab - dann hat man TOXIC SHOCK. Klar, gespielt sind die Songs durchaus gut, keine Frage - nur eben anno 1988 nicht mehr sonderlich originell. Dazu kommt, dass die Songs alle in etwa im gleichen Tempo sind, was die Scheibe relativ eintönig macht. Doch das geht ja noch, denn wer Speed/Thrash Metal will, soll auch genau das kriegen!

In dieser Formation fanden die Deutschen 1986 zusammen, zuvor waren sie als Mayhem unterwegs und spielten das Demo "Thrash til death" ein - das vorliegende Album ist das TOXIC SHOCK-Debüt, auf "Metal Blast Records" 1988 veröffentlicht - schönes Coverartwerk, gute Produktion.

Das Albumhighlight ist der Thrasher "Mad sounds"; ein melodischer Killer, dessen Anfang zwar oberdreist bei Metallicas "Hit the lights" abgekupfert ist. Dennoch; solides Handwerk, wunderbare Soli - das ist ein Spitzentrack.
Der Opener "Breakout" klingt enorm nach Metallica mit Mille-Vocals!
In "Burning down the life" wird ein Haufen gute Riffs verwurschtelt - das ist schon beachtlich, was die können. Nur hat man das ganze eben schon meist woanders ähnlich gehört. So zum Beispiel auch "Forbidden lust"; hier werden diverse Diamond Head-Riffs (immerhin auch die Inspirationsquelle Nummer 1 für Metallica) teilweise exakt übernommen, teilweise etwas abgeändert - anyway, der Fan hör auf jedenfall, woher die Riffs kommen. Auch Destruction lassen da MASSIV grüssen. Dennoch; gespielt ist das gut!
Seite 2 wird mit "A state of madness" eröffnet. Hier denkt man an Slayer und Kreator - in erster Linie wegen der Art und Weise des Gesangs. Musikalisch wird zwischen durch etwas relaxter zur Sache gegangen. Guter Song, geile Riffs!
"Raging speed" ist dann Kreator pur - sowas finde ich beinahe schon dreist. Der Gesang, die Tonlage sowie die Musik; ALLES klingt 1:1 wie Kreator. Auch "Left to die" geht in diese Richtung, klingt auch ein wenig nach Testament.
Der Abschluss macht "United force"; eine kurze Spass/Knüppelnummer, die einen Anthrax-mässigen Mitgröhlrefrain hat. Die letzten Sekunden weisen fast schon einen Blastbeat vor, das ist geil!

Man sieht; hier sind zwar grossartige Einflüsse am Start, die man zuerst auch mal musikalisch umsetzen können muss - das machen TOXIC SHOCK fantastisch; zweifelsohne gute Musiker die ihr bestes geben und auch ein wirklich schönes Debüt an den Mann bringen konnten. Nur eben auch gleichzeitig die Kritik: 0,00 Eigenständigkeit, fast sämtliche Ideen hat man - auch wenn noch so geil gespielt - schon zuvor gehört, was die Platte etwas uninteressant, respektive die Band eher unwichtig macht. Von den unbekannteren deutschen Bands ziehe ich Warrant, Angel Dust, Iron Angel, Exumer oder Deathrow TOXIC SHOCK jedenfalls vor.

Ein technisch und optisch gutes Album, fein produziert - was die Ideen angeht jedoch überholt und deswegen nur 6,5 wert! Da hilft auch der Enthusiasmus nicht für mehr...

Punkte: 6.5 / 10


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