Irgendwo in der Schnittmenge von EXCITER, der ersten RUNNING WILD, MOTÖRHEAD, VENOM, ACCEPT, der ersten METALLICA und ganz viel Eigenständigkeit in den Melodien ist das Album stilistisch zu verorten. Das aber nur als grober Anhaltspunkt, denn der Heavy/Speed Metal auf dieser Scheibe klingt eigentlich wie von keiner anderen Band, auch wenn meist die NWOBHM und früher Speed Metal durchklingen.
"666" ("Metal And Hell" hat eine andere Songreihenfolge) wird vom pfeilschnellen "Metal I Piekło" eingeleitet - damals vielleicht einer der schnellsten Songs überhaupt, wenn auch längst nicht so brachial wie z.B. Slayer, Kreator etc., sondern eher an Exciter auf Speed (ja, das geht) erinnernd und von positiverer Stimmung (aber kein Melodic Speed!) - es wird aber auch mal vom Gas gegangen - ein düsterer Midtempoteil beendet das Stück. "Diabelsky Dom (Part 1)" ist dann ein hymnischer Midtempostampfer, der die meisten Fans des 80er Heavy Metals begeistern sollte (einziger Knackpunkt könnte der gewöhnungsbedürftige Gesang sein, was auch für den Rest des Albums gilt), während bei "Morderca" wieder höhere Geschwindigkeit regiert - hier auch noch genial mit epischen Chören kombiniert und mit zwar nicht ganz so schnellem Anschlag im Gitarrenspiel wie beim Opener, dafür aber düsterer und mit einer genialen, zweistimmigen Gitarrenmelodie in der Mitte. "Maszmnie Wampirze" ist dann wieder in gemäßigter Geschwindigkeit und für mich das unspektakulärste Stück der Scheibe, wenn auch absolut nicht schlecht. Noch langsamer beendet "Czas Zemsty" die A-Seite, mit ruhigem, düster-atmosphärischem Anfang, steigert sich der Song zu einer wahren Hymne!
Beim bereits von der Single bekannten "Noce Szatana" geht's dann wieder deutlich schneller zu, die Riffs erinnern mal stark an MOTÖRHEAD, mal bieten sie Speed-Metal-Standard (was jetzt nicht negativ zu werten ist). "Diabelsky Dom Part 3" (Part 2 wurde erst auf dem zweiten Album veröffentlicht) drosselt das Tempo wieder und übertrifft Part 1 noch mit einem tollen Solo und seinem noch tolleren, emotionalen Gitarrenduett kurz vor Ende. Bei "Wyrocznia" wird die Stimmung wieder düsterer und der sonst im Midtempo gehaltene Song schlägt etwa in der Mitte völlig unerwartet in rasenden Speed Metal um. Der Titelsong ist wieder hymnischer gehalten und mit tollen Gitarrenmelodien versehen. "Czarne Zastepy" beendet das Album dann gleichzeitig speedmetallisch wie hymnisch (einen düsteren Midtempopart gibt's auch wieder).
Also ein absolut gelungenes Debüt, das Freunde eigenständigen Heavy/Speed Metals begeistern dürfte, sofern man mit der Stimme klarkommt!
Übrigens würde ich hier - wie eigentlich immer bei polnischen Bands - zur polnischsprachigen Version raten, da diese gesanglich emotionaler und ungezwungender wirkt. Außerdem hat die polnischsprachige Variante hier das bei weitem coolere Cover und dazu sogar noch eine zusätzliche Fantasy-Zeichnung auf dem Textblatt (welche auch das Cover der Wiederveröffentlichung der ersten Single ziert).
Punkte: 8.5 / 10